Der Titel der aktuellen Sonderausstellung im Sylter Heimatmuseum in Keitum passte auch zu unserem diesjährigen Fördervereinsausflug: Die Nordseeinsel empfing uns mit starkem Wind und Wellengang, dichtem Wolkentreiben und einem Wechsel von Sonne und Regen. In Keitum erwartete uns mit dem Museumsleiter Alexander Römer ein bekanntes Gesicht. Bis Anfang 2015 absolvierte er sein Volontariat im Industriemuseum Elmshorn. Nun führte er uns durch sein neues Reich direkt am Kliff und gewährte Einblicke hinter die Kulissen und in kommende Projekte.
Von der Steinzeit bis zum „Ziegenstall“
Neben der Dauerausstellung zur Geschichte der Insel von der Steinzeit über Schifffahrt, Walfang und prägende Sylter Persönlichkeiten bis zum „Ziegenstall“ von Valeska Gert zeigt das Museum zurzeit gleich zwei Sonderausstellungen. „Zwischen Meeresbrandung und Wolkentreiben“ widmet sich noch bis Dezember den Sylter Werken des Malers Johannes Hänsch. Während unzähliger Besuche auf der Insel hielt der Berliner Künstler immer wieder die verschiedenen Stimmungen von Meer und Himmel fest. Lebhaft diskutiert wurde in unserer Gruppe ein besonderer Inszenierungskniff: Repliken einiger Gemälde lehnten scheinbar achtlos abgestellt an der Wand oder waren gar mit Panzertape und Klebeband aufgehängt. Mit Originalen undenkbar – und genau diese Bedeutung des Originals im Museum sollte dadurch ins Bewusstsein gerufen werden.
Wunderkammer und Kapitänshaus
Die zweite Sonderausstellung zeigt in einer Art Sylter Wunderkammer fünf Puppen in alter inselfriesischer Tracht, deren Originale sich in der Kunst- und Naturalienkammer der Franckischen Stiftung in Halle befinden. Der Amrumer Pastorensohn Andreas Wedell brachte sie 1741 mit in seinen Studienort Halle. In Keitum konnten wir nicht nur Fotos der Originale betrachten, sondern auch detailgetreu nachgearbeitete Repliken dieser fünf Puppen, die 1939 im Altonaer Museum hergestellt wurden.
Auf eigene Faust erkundeten wir zudem das Altfriesische Haus in Keitum, ein Kapitänshaus aus dem 18. Jahrhundert. Kunstvolle Fliesen, prächtige Möbel und aufwändige Ausstattung von Küche, Schlafkammern, Stube und Pesel zeugen vom Wohlstand der früheren Bewohner und Bewohnerinnen.
Der Nachmittag stand uns schließlich allen zur freien Verfügung. Einen Teil der Gruppe zog es an den Strand nach Westerland, ein anderer Teil besuchte die Kirche St. Severin in Keitum. Gegen Abend ging es dann gemeinsam wieder zurück nach Elmshorn.