Die Geschichtswerkstatt Hainholz hat in Zusammenarbeit mit dem Industriemuseum das Stadtteilprojekt „Lebenswelten zwischen Kate und Hochhaus. Menschen in Hainholz früher, heute, morgen“ realisiert.
Wer wir sind
Die Geschichtswerkstatt Hainholz ist ein Zusammenschluss von Menschen aus dem Elmshorner Stadtteil Hainholz, die seit November 2000 die Geschichte ihres Stadtteils erforschen und dokumentieren. Zum Arbeitskreis gehören junge und alte Menschen, Hochhausbewohner*innen und Eigenheimbesitzer*innen. Trotz aller sozialen Unterschiede verbindet das gemeinsame Ziel: die Lebens- und Wohnqualität im Stadtteil Hainholz verbessern!
Das erste Projekt
Die Gruppe entwickelte seinerzeit ein Konzept für ein kreatives Ausstellungsprojekt, an dem sich viele Bewohner*innen des Stadtteils beteiligt haben. Die Ausstellung „Lebenswelten zwischen Kate und Hochhaus. Menschen aus dem Stadtteil Hainholz früher, heute, morgen“ fand in der Zeit vom 30. März bis 27. April 2003 im „Haus der Begegnung“ statt.
Das Ausstellungsprojekt bestand aus mehreren „Bausteinen“. Objekte, Fotos und Modelle zeigten die Entwicklung vom Dorf zum Stadtteil. Dazu gehörte sowohl der soziale Wandel der Bevölkerungsstruktur als auch das Aufzeigen der wichtigen Rolle, die die Bürgerinitiativen auch schon in der Vergangenheit in diesem Stadtteil gehabt haben. Vier Wohnzimmer (Aufbau in Kooperation mit dem „Türkischen Elternbund eV“ und dem „Diakonieverein Migration“) veranschaulichten das Leben der Hainholzer Menschen um 1900 (Bauernkate), um 1970 (Hochhaus mit jungen deutschen Familien) und heute (Hochhaus mit Wohnzimmer einer türkischen und einer russischen Familie).
Im Mittelpunkt des Projektes standen die „Lebens- und Haus-Geschichten“. Alle Hainholzer Bewohner*innen konnten mitmachen. Die „Lebens- und Hausgeschichten“ wurden in mehreren großen Büchern (DIN A2) präsentiert, die zum Entdecken und Stöbern einluden.
Buchtipp: Beiträge zur Elmshorner Geschichte Museumsladen
Ende 2003 erschien das Buch „Lebenswelten zwischen Kate und Hochhaus“ innerhalb der Reihe „Beiträge zur Elmshorner Geschichte“ als 16. Band. Es ist im Industriemuseum für 18,00 Euro erhältlich.
Hainholz Jubiläum 2008 – 70 Jahre nicht mehr Dorf
Am 1. April 1938 wurden die Dörfer Langelohe und Hainholz nach Elmshorn eingemeindet. Die Geschichtswerkstatt Hainholz erinnerte mit mehreren Projekten an dieses Datum. Am 30. Mai 2008 fand eine Kaffeetafel für geborene Hainholzer statt. Die Eingeladenen waren also vor dem 1. April 1938 in Hainholz geboren. Von 64 Eingeladenen sind immerhin 43 erschienen. Es war für alle ein anregender Nachmittag.
Hainholz Jubiläum 2009 – 250 Jahre Schule Hainholz
Die Schule Hainholz, heute Grundschule Hainholz, wurde im Jahr 2009 250 Jahre alt. Auf dem jetzigen Schulgelände befand sich eine Altenteiler-Kate, die 1759 von den Hainholzer Grundbesitzer*innen zum Zweck des Schulbetriebes gepachtet wurde. 1762 wurde die Kate erworben. Anfallende Kosten wurden von allen Schulinteressent*innen in gleicher Höhe getragen (durch Zahlung eines Schulgeldes). Die 1817 eingeführt Schulpflicht galt ab dem 7. Lebensjahr bis zur Konfirmation.
1844 lohnte sich die Reparatur der Kate nicht mehr. Ein neues einstöckiges Schulgebäude mit einem Klassenraum wurde errichtet. 1893 wurde ein weiterer Klassenraum angebaut, da es in dieser Zeit durch den Zuzug von Arbeiter*innenfamilien einen großen Bevölkerungszuwachs in Hainholz gab. Es entstanden etwa 400 neue Häuser. 1902 wurde das Gebäude aufgestockt und auf 4 Klassenräume erweitert. 1912 wurde das Gebäude erneut vergrößert.
1938 wurde Hainholz nach Elmshorn eingemeindet und daraufhin zwei Jahre später die Grundschule geschlossen. Die Kinder gingen nun nach Langelohe. 1955 wurde die Schule als Zweigstelle von Langelohe wiedereröffnet. Am 1. Mai 1971 wurde die Grundschule wieder eigenständig. Aus diesem Grund lud die Geschichtswerkstatt Hainholz am 18.September 2009 um 19 Uhr ins Haus der Begegnung (HDB) am Hainholzer Damm ein.
Dieser Einladung folgten ehemalige Schüler*innen sowie Lehrer*innen. 67 Personen tauschten bei Erbsensuppe nach Original Zeltlagerrezept Erinnerungen aus. Im Anschluss an das Essen wurde ein Film aus 30 Jahren Schulzeltlager vorgeführt. Diese Veranstaltung war auch der Start eines fortlaufenden Projektes der Geschichtswerkstatt.
Wir möchten ein Bildarchiv der Schule Hainholz erstellen und baten und bitten immer noch um Schulbilder und Klassenfotos von der Schule Hainholz.
Wenn möglich mit Jahresangaben und wer oder was auf den Bildern zu sehen ist.
Bitte nicht vergessen: Bilder bitte mit Namen und Adresse versehen, damit diese nach dem Archivieren zurückgegeben werden können. Die Bilder können während der Öffnungszeiten im Industriemuseum Elmshorn abgegeben werden.
Hainholz Jubiläum 2010 – vor 725 Jahren gegründet
Am 10. Februar des Jahres 1285 schenkte laut Urkunde Ritter Heinrich IV. von Barmstedt „einen Acker in Heynholte, Rammeskampe genannt seiner Landwirtschaft in Ullerlo zugehörig“ an das Kloster Uetersen.
Diese Schenkung wurde am 12. März 1285 durch den Grafen Adolf VI. von Holstein bestätigt. Beide Urkunden befinden sich im Archiv des Klosters Uetersen.
Nach der ersten Erwähnung begann auch die wechselhafte Geschichte des Dorfes Hainholz.
Bis zum Tod des Grafen Otto VI. von Schaumburg im Jahr 1640 war Hainholz ein Teil der Grafschaft Holstein-Pinneberg und gehörte zum Kirchspiel Elmshorn. Danach fiel der nördliche Teil mit Elmshorn an die Herzöge von Gottorf, die es kurze Zeit später an den Grafen von Rantzau verkauften. Hainholz, Langelohe, Vormstegen, Klostersande und Lieth wurden der Herrschaft Pinneberg und damit dem Dänischen König direkt unterstellt.
Die Teilung der Grafschaft Pinneberg hatte auch zur Folge, dass es zum Mühlenstreit kam. Die Hainholzer Bauern waren gezwungen, ihr Korn in Elmshorn und damit auf dem Gebiet der Reichsgrafschaft Rantzau mahlen zu lassen. Alle Bemühungen, diesen Mühlenzwang aufzuheben, scheiterten bis 1703. In dem Jahr suchte der König einen Müller für eine in seinem Herrschaftsbereich zu errichtende Mühle. Doch erst 1711 konnte diese eingeweiht werden.
Einen weiteren Einschnitt in die Hainholzer Geschichte machte die Errichtung der Bahnstrecke von Altona nach Kiel zwischen 1842 und 1844. Dieser Einschnitt ist sogar wörtlich zu nehmen: denn die Bahnlinie trennte Teile von Hainholz ab.
Der Grenzverlauf zwischen den Dörfern Vormstegen, Klostersande und Hainholz führte entlang der heutigen Straßen Ansgarstraße/Morthorststraße. Lieth und Hainholz trennte der Heidmühlenweg und Langelohe begann kurz hinter dem Rethfelder Ring/Hamburger Straße/Langestraße.
Diese und viele Geschichten mehr hat die Geschichtswerkstatt während ihrer Arbeit zusammengetragen. Die Geschichtswerkstatt Hainholz nutzte das Gründungsjubiläum des Dorfes, um in zahlreichen Veranstaltungen sowohl die Geschichte als auch das heutige Leben im Stadtteil zu präsentieren.
Aktuell
Die Mitglieder der Geschichtswerkstatt beabsichtigen an 5 bis 7 markanten Stellen mit Granitstelen die alte Grenzziehung zu den Nachbargemeinden Seeth-Ekholt, Klein Nordende und Elmshorn sichtbar zu machen. Das alte Bauerndorf Hainholz soll damit in Erinnerung bleiben. Für dieses Projekt werden noch Sponsoren gesucht. Weitere Aktionen sind z.B. Grenzfahrten mit dem Fahrrad und Rundgänge durch Hainholz. Termine werden über die örtlichen Zeitungen bekannt gegeben und auf www.industriemuseum-elmshorn.de unter Termine.
Ansprechpartner Jan Schlüter Telefon 04121 73856, E-Mail ramskamp_jan@t-online.de
Projektträger: Geschichtswerkstatt Hainholz / Industriemuseum Elmshorn
Ansprechpartnerin: Bärbel Böhnke, Leiterin Industriemuseum Elmshorn, E-Mail industriemuseum@elmshorn.de