Eine Übersicht unserer bisherigen Sonderausstellungen
– 25.2.2024
„Kinderarbeit im Fokus – Eine Mission des Fotografen Hartmut Schwarzbach“
Der gebürtige Elmshorner und mehrfach ausgezeichnete, freiberuflich arbeitende Fotograf Hartmut Schwarzbach hat sich jahrzehntelang mit dem Elend arbeitender Kinder in Asien und Afrika beschäftigt. Es wird seine Mission:
Mit Hilfe eindringlicher Fotoserien zeigt er die Vielschichtigkeit der Kinderarbeit; vom Überlebenskampf bitterarmer Familien, die ohne die Hilfe ihrer Kinder kein Essen auf dem Tisch hätten, bis zur krassen Ausbeutung in Fabriken. So weist er in eindrucksvollen Bildern den direkten Zusammenhang von unserem Konsum und der globalen Ungleichheit in Schwellenländern auf, von der die Kinder besonders betroffen sind. Seine Fotoreportagen entstanden vor allem in Asien und Afrika, aber auch auf Madagaskar oder jüngst auf den Salomon-Inseln im Südpazifik ist er unterwegs.
Exemplarisch zeigt Schwarzbach einzelne Gesichter aus der Masse der ausgebeuteten Mädchen und Jungen, nennt sie beim Namen, verbildlicht ihr Leid und trifft damit die Betrachterinnen und Betrachter bis ins Mark. Dabei hält er zwar einen kleinen Augenblick ihrer unerträglichen Situation im Foto fest, begleitet und unterstützt die Kinder aber zum Teil über Jahre.
Hartmut Schwarzbach verwendet meisterhaft moderne Fototechnik und Ästhetik, die im starken Kontrast zur abgebildeten Armut der Kinder steht und fordert damit die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung auf einer weiteren Ebene heraus.
Zu sehen sind 87 Bilder des Fotografen, darunter auch fünf Collagen. Eines seiner bekanntesten Motive ist auch in der Ausstellung zu finden: das Unicef-Foto des Jahres 2019, das die damals 13jährige Wenie Mahiya Plastik sammelnd im Wasser des Hafens von Tondo/Philippinen zeigt. Begleitet werden die Fotografien durch kurze Texte zu den einzelnen Kindern sowie über Kinderarbeit früher und heute. Ergänzend können fünf Filme geschaut werden, unter anderem eine Reportage über die Feuerwerkskinder in Bulacan auf den Philippinen.
Das Museumsteam bietet Führungen zum Thema Kinderarbeit für Erwachsene und Schulklassen ab Jahrgangsstufe 5 an. Nach Absprache können diese auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden. Folgende Fragen stehen im Zentrum der Führung durch die Sonderausstellung: Kinderarbeit geht uns alle an. Doch warum ist das so? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Schleswig-Holstein in der Industrialisierung und der heutigen Kinderarbeit? Kann man vielleicht sogar etwas aus der Vergangenheit lernen?
Führungen durch die Sonderausstellung
Kosten der Führung für Schulklassen (Dauer 90 Minuten): 54,- Euro
Kosten der Führung für Erwachsene (Dauer 60 Minuten): 50,- Euro plus 3,- Euro Eintritt pro Person
30. Oktober 2022 bis 23. Juli 2023
HauptSache Hut
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Frauengeschichtswerkstatt Elmshorn.
Viele Redewendungen zeugen von der Relevanz des Hutes für die Kleidung und die Gesellschaft: Behütet sein, Hut ab, sich etwas an den Hut stecken, das geht über die Hutschnur, das ist ein alter Hut, unter einen Hut bringen oder auf der Hut sein etc. Bis in die 1960er Jahre hinein war es für Frauen und Männer undenkbar, ohne Hut auf die Straße zu treten. Ein unbedecktes Haupt galt als unschicklich und brachte in der Öffentlichkeit oft Kopfschütteln ein. Schauen wir uns heute um, sehen wir kaum noch Menschen einen Hut tragen. Der Hut als unverzichtbares Kleidungsstück ist verschwunden.
Heute dienen Hüte überwiegend als Schutz gegen Sonne und Regen oder stellen ein Symbol für einen sozialen Status oder eine Gruppenzugehörigkeit dar. Wer heutzutage einen Hut trägt möchte auffallen, seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe/Religion bekunden, kleidet sich für einen sehr feierlichen Anlass oder verkleidet sich im Karneval.
Mit dem Rückgang der Hüte starben die Hutgeschäfte aus und die Zahl der Putzmacherinnen und Hutmacher sank auf ein Minimum. Exemplarisch für die Fülle der Elmshorner Hutgeschäfte von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre lassen wir den Hutsalon Rita durch eine Inszenierung des Geschäftes lebendig werden. Im Zuge der Ausstellung werden die Sammlungsbestände des Industriemuseums an Hüten, Hutproduktionsgegenständen und ausgewählten Fotografien mit „behüteten“ Menschen aus rund 150 Jahren aufgearbeitet. Ergänzt werden diese Objekte und Fotografien mit Leihgaben aus anderen Museen und von Privatpersonen.
03. April bis 02. Oktober 2022
Mythos Helgoland
Vor 70 Jahren haben die Briten Helgoland an Deutschland zurückgegeben. Zeit einen facettenreichen Blick auf die wechselvolle Geschichte der einzigen Hochseeinsel Deutschlands zu werfen. Zugehörig zum Kreis Pinneberg holt die kleine Insel bei den Festlandbewohner*innen ganz unterschiedliche Fragen und Eindrücke hervor: Butterschiff-Fahrten, Steuerparadies, Lange Anna, Hummerbuden, Robben, Trottellummen und bei Tagesbesuchen immer nur eine ganz kurze Aufenthaltszeit – zu wenig Muße, um sich mit der Inselgeschichte zu befassen.
Die Sonderausstellung „Mythos Helgoland“ zeigt Helgolandaufnahmen des Inselfotografen Franz Schensky aus der Zeit 1890 bis 1955, in denen die einzigartige Geschichte der Insel anschaulich festgehalten ist. Außerdem geht die Ausstellung in angedeuteten „Hummerbuden“ den zahlreichen Besonderheiten der roten Insel nach.
Die Ausstellung wird in Kooperation mit dem Museum Helgoland gezeigt.
Die Ausstellung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Helgoländer Geschichte(n) – eine Insel im Wandel 2022“ des Heimatverbands für den Kreis Pinneberg 1961 e.V. und der Integrierten Station Unterelbe „Elbmarschenhaus“ in Haseldorf. Das gesamte Programm der Veranstaltungsreihe finden Sie hier.
07. November 2021 bis 13. März 2022
Duckomenta – Die geheimnisvolle Welt der Enten
Wir freuen uns, die Duckomenta in unseren Räumlichkeiten zu zeigen und viele Besucher*innen zum Schmunzeln zu bringen. Das Industriemuseum bietet einen reizvollen Kontrast für die kostbaren Gemälde: Hier erscheinen die „Alten Meister“ und Klassiker der Moderne in völlig neuem Licht, korrespondieren Sie doch in diesem Ambiente nicht mit feiner Seidentapete wie in der Drostei, sondern mit Rudimenten der Industriegeschichte und Alltagskultur-Kulisse.
Seit 1986 tourt die DUCKOMENTA durch die Museen im In- und Ausland, oft mit Besucherrekorden. Die Künstlerinnen und Künstler der InterDuck, die seit Anbeginn kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Ausstellung arbeiten, haben inzwischen mehrere hundert Exponate erschaffen, die es ermöglichen, parallel mehrere Ausstellungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu kuratieren.
Seit dem 08. August 2021 hat die Ausstellung erstmalig den Sprung über die Elbe geschafft und ist im Kreis Pinneberg zu sehen. Nun sind die humorvollen Bilder von der Drostei Pinneberg ins Industriemuseum Elmshorn gewandert.
16. Mai bis 24. Oktober 2021
Fassfabrik Wottrich – Die vergessene Böttcherei im Bild
Vom 16. Mai bis 24. Oktober zeigt das Industriemuseum Elmshorn eine Sonderausstellung mit Fotografien der Elmshorner Böttcherei Otto Wottrich.
Die ästhetischen Lichtbilder der Fotografen Willy Minet und Per Koopmann wirken wie Fenster in die Vergangenheit und ermöglichen einen Blick in die weitgehend unbekannte Geschichte des ehemals größten Böttchereibetriebs Schleswig-Holsteins An der Bahn 20.
Ergänzt wird die Bilderschau durch Böttchereierzeugnisse der Museumssammlung sowie einen historischen Film, der die traditionelle Herstellung eines Holzfasses zeigt.
30. Mai 2020 – 02. Mai 2021
Abschlussausstellung 773 Schritte
In 773 Schritten durch die Zeit: Vom Elmshorner Bahnhof entlang der Königstraße bis zur St. Nikolai-Kirche am Alten Markt. Gemeinsam mit acht festen Projekt- sowie wechselnden Kooperationspartner*innen beschritt das Industriemuseum Elmshorn genau diesen Weg in den vergangenen eineinhalb Jahren. Ziel des Weges: die Geschichte der heutigen Haupteinkaufstraße anschaulich und bunt in ihren vielen Facetten aufzuspüren.
Das Industriemuseum dankt allen, die sich an dem Projekt beteiligten und uns auf der Reise durch die Zeit begleitet haben!
Ein Projekt gefördert im Fonds Stadtgefährten der
02. Februar bis 26. April 2020
Faszination Fotografie – Entwicklung von Technik und Handel
Am 2. Februar eröffnet im Industriemuseum die dritte Sonderausstellung der Reihe 773 Schritte durch die Zeit.
Faszination Fotografie – Entwicklung von Technik und Handel thematisiert die Fotogeschichte seit ihren Anfängen und beschreibt, wie sich Veränderungen auf den Einzelhandel niederschlugen. Highlight der bis zum 26. April zu sehenden Ausstellung ist ein Fotoatelier, in dem sich alle Besucher*innen vor einem Motiv aus der Königstraße ablichten lassen können. Als Erinnerung an den Museumsbesuch erhalten Sie einen Fotostreifen, mit Ihren ganz individuellen Königstraßenmomenten.
Ein Projekt gefördert im Fonds Stadtgefährten der
19.Mai bis 24. November 2019
Die Welt im Wohnzimmer
Abgeschaltet! Seit Anfang 2019 ist auch das analoge Kabelfernsehen in Deutschland Geschichte. Schon länger sind die meisten Fernseh- und Radioprogramme nur noch digital zu empfangen.
Die Ausstellung „Die Welt im Wohnzimmer“ blickt auf die Anfänge des Rundfunks und Fernsehens zurück. Und erzählt, wie Elmshorn und die Geschäftswelt in der Königstraße diesen Wandel erlebten.
In den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden allmählich die Volksempfänger aus den Wohnungen verbannt. Wer es sich leisten konnte, ersetzte dieses günstig für die Massen produzierte Rundfunkempfangsgerät, das unter nationalsozialistischer Herrschaft zur Verbreitung von Propaganda diente, durch ein hochwertiges Radio.
Viele Elmshorner*innen kauften bei Händlern wie Oberhellmann, Radio Dörr, Radio Wichmann und anderen Fachleuten in der Königstrasse und Elmshorn. So drangen Radios, Tonbandgeräte, Schallplattenspieler, Fernseher, später dann Hifi-Geräte seit den 1950er Jahren allmählich ins Wohn-, bald auch ins Jugendzimmer ein. Elmshorn holte sich über Nachrichtensendungen, Filme und Musik die Welt ins Haus!
Der Boom in der Elektronik-, Musik- und Unterhaltungsindustrie hat den Alltag, das Wohnen, den Konsum und die Freizeitgestaltung nachhaltig verändert. Anhand von Objekten aus der Unterhaltungselektronik seit den 1930er Jahren bis in die Gegenwart, in Fotografien und einem Film rückt das Industriemuseum vergessene und gern erinnerte Gegenstände in die Scheinwerferlichter einer Sonderausstellung.
Die Ausstellung läuft vom 19. Mai bis zum 24. November 2019. Ein Projekt gefördert im Fonds Stadtgefährten der
10. Februar bis 05. Mai 2019
Der Trinkkultur auf der Spur
Die erste Ausstellung im Projekt „Königstraße Elmshorn – 773 Schritte durch die Zeit“
In dem von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projekt „Königstraße Elmshorn – 773 Schritte durch die Zeit“ erarbeitet das Team des Industriemuseums gemeinsam mit Projektpartner*innen die Geschichte der Königstraße und zeichnet eine mögliche Zukunft der heutigen Fußgängerzone. Eine erste Teilausstellung geht der Trinkkultur auf die Spur. Wo wurde in der Königstraße und in Elmshorn Alkohol konsumiert und hergestellt? Wie hat sich der Cafébesuch in den letzten Jahrzehnten verändert? Was verbindet die Industrialisierung mit der Abstinenzbewegung? Gehen Sie mit auf eine Zeitreise durch die Königstraße.
Ein Projekt gefördert im Fonds Stadtgefährten der
29. August 2018 bis 13. Januar 2019
Stadtplan und Katasterkarte – Die Vermessung der Stadt
Das Industriemuseum Elmshorn zeigte in der Sonderausstellung „Stadtplan und Katasterkarte – die Vermessung der Stadt“ historische Pläne und Karten Elmshorns. Neben dem umfangreichen Kartenmaterial präsentiert die Ausstellung einen Blick auf die Vermessungsgeräte und die Tätigkeiten im Vermessungsberuf. Die über Jahrzehnte genutzten Mess- und Zeichengeräte des damaligen Elmshorner Katasteramtes zeigen auf, wie die Vermessung der Stadt vor der Einführung von Informationstechnik erfolgte. Das ehemalige Katasteramt stellte 2005 dem Industriemuseum Elmshorn seine Sammlung von historischen Instrumenten und Büromaschinen zur Verfügung. Erstmals werden diese nun im Rahmen der Sonderausstellung aus dem Magazin geholt.
Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hat sich Elmshorn stetig verändert. Die Stadtentwicklung orientierte sich lange Zeit vor allem am Bau der Eisenbahnlinie von Kiel nach Hamburg. Neue Häuser und Straßenzüge sind entstanden und umliegende Dörfer wurden eingemeindet. Auch heute noch ist Elmshorn eine Stadt im Wandel. Wie sich das Stadtbild in den vergangenen 150 Jahren verändert hat, verdeutlichen s historische Stadt- und Vermessungspläne des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein in Elmshorn, die bisher nicht öffentlich zugänglich waren.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein.
15. April bis 12. August 2018
Faszination Jahrmarkt
Der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln, flackernde Lichter und die Durchsagen unterschiedlicher Fahrgastgeschäfte – mit einem Jahrmarkt verbinden sich Emotionen, die alle Sinne ansprechen. Dieser besondere Ort, der Erwachsene wie auch Kinder gleichermaßen zu verzaubern vermag, birgt noch immer ganz eigene Geheimnisse. Dass die Entwicklung von einem reinen Verkaufsmarkt zu einem beliebten Vergnügungsmarkt auf die Industrialisierung und Elektrifizierung zurückzuführen ist, ist heute kaum bekannt. Diesen Anknüpfungspunkt nutzt das Industriemuseum Elmshorn, um in der Sonderausstellung „Faszination Jahrmarkt“ die Entwicklung des Volksfestes zu beleuchten.
Die Ausstellung präsentiert neben historischen Objekten aus der umfangreichen Sammlung des Schaustellers Rico Rasch Arbeiten Elmshorner Fotografen, die den Elmshorner Jahrmarktszauber unterschiedlicher Jahrzehnte eingefangen und bewahrt haben.
04. Februar bis 02. April 2018
opera oblivia – Beispiele vergessener Handwerkskünste aus der Sammlung Manuel Zint
Opera Oblivia
unter diesem Gattungsbegriff werden in der fiktiven künstlerischen Feldforschung Tätigkeiten und Berufsstände kategorisiert, die dem vollständigen Vergessen anheimgefallen sind. Opera Oblivia, das meint aber auch: verschollene Werke, verloren gegangenes Wissen. All diese Aspekte sind Gegenstand der nun kommenden Kunstausstellung im Industriemuseum Elmshorn. Der Itzehoer Künstler Manuel Zint – derzeit Norddeutschlands führender Vertreter der fiktiven künstlerischen Feldforschung – hat aus seiner privaten Sammlung Exponate zusammengetragen, die Einblicke geben in Lebens- und Arbeitswelten längst vergangener, vielleicht nie da gewesener Zeiten. Es sind verschwundene Handwerkskünste die uns heute befremdlich, sogar skurril erscheinen: kommerzielle Jagd auf Fleisch fressende Riesenmaulwürfe, Jahrmarktsmaschinen zur Herstellung von Portrait-Büsten oder Eisblumenmalerei. Die gezeigten Werke legen Zeugnis ab vom Aussterben kultureller Randerscheinungen im gesellschaftlichen Wandel an der Schwelle zur industrialisierten Welt.
Der Künstler Manuel Zint präsentierte die Ausstellung opera oblivia vom 4. Februar bis zum 2. April 2018 im Industriemuseum.
02. April bis 03. Dezember 2017
Alles rosa, alles blau?! Kinderwelten gestern und heute
Ob Ballspiele auf der Straße, der Lieblingsteddy, sorgsam gehütete Puppen oder die heiß ersehnte Eisenbahn: Mit den Objekten der Kindheit verknüpfen sich zahlreiche Erinnerungen. Mädchen übten sich lange Zeit vor allem als treusorgende Puppenmütter, Jungen führten Miniatursoldaten an oder tüftelten an technischem Spielzeug. Erst in den späten 1960er Jahren brachen diese Rollenmuster allmählich auf. Heute vermarkten Spielwarenhersteller ihre Produkte jedoch wieder gezielt nach Geschlechtern getrennt.
Die Sonderausstellung im Industriemuseum widmet sich Mädchen- und Jungenwelten zwischen 1900 und 2000 am Beispiel der Stadt Elmshorn. Anschaulich vermitteln Spielzeug, Fotografien und Erinnerungen einen Einblick in Kinderwelten vom Kaiserreich bis heute.
Die Kinderwelten-Ausstellung wurde im Industriemuseum vom 02. April bis zum 03. Dezember 2017 gezeigt. Zur Ausstellung ist ein Begleitkatalog erschienen.
22. Januar bis 26. März 2017
Die Sammlung stellt sich vor – Schätze von Bauer Breckwoldt aus Seestermühe
Franz Breckwoldt aus Seestermühe war nicht nur Landwirt, sondern auch leidenschaftlicher Sammler von landwirtschaftlichen Geräten und volkskundlichen Objekten. Auch dem Elmshorner Museum überließ er einen umfangreichen Bestand an historischen landwirtschaftlichen Geräten, die im Rahmen der Sonderausstellung größtenteils erstmals gezeigt wurden. Weitreichende Bekanntheit erlangte Breckwoldt vor allem als Kunstretter: Gut versteckt überstanden in seiner Scheune in Seestermühe 91 Bilder des Malers Emil Nolde das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg.
Anhand der gesammelten Schätze von Breckwoldt werden traditionelle Arbeiten auf dem norddeutschen Land wieder lebendig wie das Graben kleien, Reepschlagen oder Reetdach decken. Auch Filmaufnahmen der entsprechenden alten Handwerkstechniken sind überliefert und wurden in der Ausstellung gezeigt. Für sein lebenslanges, vielseitiges Engagement in Kultur, Gesellschaft und Landwirtschaft erhielt er 1983 das Bundesverdienstkreuz.
Vom 22. Januar bis 26. März 2017 zeigte das Industriemuseum in Kooperation mit dem Kreisheimatverband Pinneberg die Sonderausstellung „Die Sammlung stellt sich vor – Schätze von Bauer Breckwoldt aus Seestermühe“. In diesem Format präsentiert das Museum ausgewählte Sammlungsbestände, um die Vielfalt seiner Sammlung zu dokumentieren und zu zeigen.
24. Mai bis 27. November 2016
Schreiben – Von der Klosterurkunde zum Chat
Eine Sonderausstellung im Jubiläumsjahr 2016: 25 Jahre Industriemuseum Elmshorn – 20 Jahre Frauengeschichtswerkstatt.
Ein Kulturgut mit Verfallsdatum?
Urlaubsgrüße und Geschäftspost per Mail versenden, chatten statt Briefchen schreiben, Notizen und Einkaufszettel per App anlegen: Angesichts von Computer und Smartphone scheinen Stift und Papier keine Zukunft zu haben. Grundschulen diskutieren die Abschaffung der Schreibschrift. Das Schreiben von Hand – ein Kulturgut mit Verfallsdatum?
Die Sonderausstellung im Jubiläumsjahr wirft einen Blick auf die wechselvolle Geschichte des Schreibens von der Klosterurkunde bis zum Chat. Zugleich wird die 875-jährige Geschichte der Stadt Elmshorn aus der Sicht ihrer Bewohner und Bewohnerinnen lebendig.
Schreiben mit der Hand
In der Ausstellung steht die Geschichte der Handschrift im Mittelpunkt. Mittelalterliche Urkunden, Briefe und Poesiealben in geschwungenen Kurrentschriften bis hin zu Schulheften zeigen den steten Wandel von Schreibgeräten und Schriften. Schreibende Mönche, Federkiele und Pergamentrollen prägten diese Entwicklungen ebenso wie Schulkinder mit Griffel und Schiefertafel, Tintenfüller und Schönschreibheft. Ob privat oder geschäftlich, Tagebuch oder Rechtsdokument – wer etwas niederschrieb, tat dies Jahrhunderte lang mit der Hand.
Vom Schreiben zum Tippen
Die Ausstellung zeigt auch die Folgen von Buchdruck, Schreibmaschine und Computer für die Geschichte des Schreibens. Der Buchdruck löste im 15. Jahrhundert eine Revolution des Schriftgebrauchs aus: Erstmals ließen sich Texte mechanisch erzeugen, entwickelte sich eine gedruckte Schrift. Besonders einschneidend war rund 400 Jahre später auch die Erfindung der Schreibmaschine. Das Tippen auf der Maschine löste das Schreiben per Hand zusehends ab. Ihren Höhepunkt erreichte die Schreibmaschinenkultur in den 1980er Jahren – dann verdrängte sie die neue Erfindung des Computers. Immer neue Technologien treiben seitdem eine digitale Schriftlichkeit voran.
Geheime Zeichen?
Chinesische Schriftzeichen, das kyrillische Alphabet, stenografische Kürzel, per Morse-Code übertragene Nachrichten – Unkundigen erscheinen sie als geheime Zeichen. Die Ausstellung wirft auch einen Blick auf Schriften als Zeichensysteme, die entschlüsselt werden müssen. Was bedeutet es, eine Schrift nicht deuten zu können? Ein Exkurs zeigt zudem das Schreiben mit der Nadel – sei es gestickt auf Stoff oder tätowierend auf der Haut.
Verlängerte Laufzeit: Die Ausstellung war vom 24. Mai bis 27. November in Elmshorn im Industriemuseum zu sehen. Sie wurde von einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm begleitet.
10. April bis 08. Mai 2016
„… von gar nicht abschätzbarer Bedeutung“ – Frauen schreiben Reformationsgeschichte
Eine Wanderausstellung der Frauenarbeit der Nordkirche und der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, unter der Schirmherrschaft von Bischöfin i.R. Maria Jepsen.
Sie waren Vorkämpferinnen der Reformation im Norden, wirkten als Theologinnen, förderten als Mäzeninnen Gesang und Bibeldruck, begründeten die diakonische Idee, wurden als erste Missionarinnen nach Indien entsendet, traten für Humanismus in Kriegszeiten ein, stritten für die Frauenordination, wurden erste Pastorinnen Deutschlands und Pionierinnen der Frauenarbeit, machten feministische Theologie populär, engagierten sich ehrenamtlich in politischen Kampagnen – Frauen aus der Geschichte der Nordkirche.
Diese Frauen haben in den fünfhundert Jahren seit der Reformation unter Beweis gestellt, dass Kirche sich stets erneuert, aktuelle Fragen reflektiert und Antworten sucht. Mit diesem Beitrag zum Reformationsjubiläum 1517 lenken das Frauenwerk der Nordkirche und die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek den Blick auf oftmals vergessene Frauen, deren Wirken bedeutsam für Kirche und Gesellschaft war – im lokalen Umfeld, überregional oder sogar international. Aus allen Kirchenkreisen der Nordkirche in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern werden Frauenbiografien in der Ausstellung vorgestellt. In einer gleichermaßen informativen wie sinnlichen Inszenierung bringen sie die Ausstellungsorte zum Leuchten.
Die Ausstellung wandert im Rahmen des Reformationsjubiläums durch alle Kirchenkreise der Nordkirche und war vom 10. April bis 8. Mai in Elmshorn im Industriemuseum zu sehen.
28. Februar bis 03. April 2016
Art of Selfmade. Von der Notwendigkeit und Lust des Selbermachens
Eine Wanderausstellung der Geschichtswerkstatt Herrenwyk, ergänzt mit Exponaten aus dem Industriemuseum Elmshorn.
Selbstgemachtes liegt im Trend, Do It Yourself boomt: Unzählige Blogs, Internetseiten, Zeitschriften, Kreativ-Werkstätten und Repair-Cafés bieten Anleitungen und Austausch für die handwerkliche Betätigung und künstlerische Selbstverwirklichung. Nähen, Basteln, Kleben, Sägen, Hämmern, Malen, Recyceln, Upcyceln – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, um Nützliches und Schönes eigenhändig herzustellen.
Der Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass Menschen jedoch nicht nur aus Freude am Selbermachen und Spaß an schönen Dingen kreativ wurden. Gerade in Notzeiten wie Wirtschaftskrisen und Kriegs- und Nachkriegswirren war es für große Teile der Bevölkerung unbedingt notwendig, Dinge des täglichen Gebrauchs selbst anzufertigen, da das Geld zum Kaufen fehlte. Kleidung, Haushaltsgeräte oder Spielzeug wurden in Handarbeit aus unterschiedlichsten Materialien eigenhändig hergestellt.
Die Ausstellung zeigt Beispiele für solche selbst hergestellten Gegenstände und versucht, ihre Geschichten zu erzählen.
25. Januar bis 06. September 2015
„Heiß begehrt und viel getauscht“ Sammelbilder und -figuren Elmshorner Firmen
Milliarden Klebebilder werden jährlich weltweit verkauft. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es die Sammelbilder bereits. Als Marketingstrategie legten die Hersteller ihren Produkten die kleinen bunten Bildchen bei. 1928 begann in Elmshorn das Sammelfieber. Mit jedem Pfund Margarine der Sorte „Echte Wagner“ gab es ein Bild gratis. Die Anzahl der herausgegebenen Bilder war immens und bei der Themenfindung gab es keine Grenzen. Wichtige Ereignisse der politischen Weltgeschichte, Szenen von fernen Ländern, Tier- und Naturwelten bis hin zu Bilderrätseln, humoristischen Darstellungen und Zukunftsvisionen.
Erstmalig werden die Alben Elmshorner Firmen aufgearbeitet und gemeinsam ausgestellt. Ausgestellte grafische Arbeiten des Künstlers Wilhelm Petersen, der für die Firma Peter Kölln die Vorlagen für zahlreiche Alben produzierte, machen den Unterschied zwischen Original und Reproduktion sichtbar.
Elmshorner Firmen wie Wagner, Rostock und Peter Kölln prägten mit ihren Alben und Figuren mehrere Generationen. Am Beispiel bisher unveröffentlichter Dokumente der Margarinefabrik Wagner zu Tauschgesuchen sowie „Lob und Tadel“ an „Onkel Heinz“ wird ein Blick hinter die Kulissen sowie in die Organisation des Zugabewesens der Elmshorner Firma gewährt.
Zur Ausstellung ist ein Begleitkatalog erschienen.
13. April bis 12. Oktober 2014
Stadtgemüse – vom Bauerngarten zur essbaren Stadt
Die Ausstellung „Stadtgemüse“ zeigt im Industriemuseum einen chronologischen Blick über die Entwicklung von Nutzgärten. Angefangen von den Bauerngärten über die Armengärten (ab 1819) bis hin zu den Schrebergärten (ab 1864). Früher war die zumindest teilweise Selbstversorgung auf dem Land, in Dörfern und Landstädten für breite Bevölkerungsschichten selbstverständlich. Im Zuge der Industrialisierung und dem Anwachsen der Städte lag die Vergütung der Erwerbsarbeit oft unter dem Existenzminimum, daher sollte die Selbstversorgung aus dem Kleingarten die Armut der Stadtbevölkerung mindern. Die Inszenierung einer Schrebergartenparzelle aus den 1950er Jahren mit Gartenzwerg und Liegenstuhl zeigt die wichtige Rolle der Kleingärten für die Selbstversorgung in den Nachkriegsjahren auf.
Außerdem bietet die Ausstellung Einblicke in die Geschichte alter Gartengeräte und damit verbundener Techniken als auch in die biologisch-organische Selbstversorgung aus dem eigenen Garten mitsamt Weiterverarbeitung und Konservierungsmethoden.
Weltweit greifen Stadtmenschen zu Spaten und Saatgut, um einen Teil ihrer Lebensmittel selbst herzustellen. Die Rückkehr der Nutzgärten zeigt sich in zahlreichen Stadtgartenprojekten – auch Urban Gardening, Guerilla Gardening oder essbare Stadt genannt – und wird von einer Vielfalt an Zeitschriften, Ratgebern und Bildbänden zum Thema Garten begleitet. Das Industriemuseum Elmshorn greift mit der Sonderausstellung „Stadtgemüse – vom Bauerngarten zur essbaren Stadt“ diesen grünen Trend auf.
Die Ausstellung bietet außerdem ein vielfältiges Rahmenprogramm wie Filmvorführungen, Aktionstage zum Mitgärtnern, Exkursionen und für die Jüngeren ein Sommerferienprogramm
09. Februar bis 30. März 2014
Zwei Klassen der Muthesius Kunsthochschule Kiel sind zu Gast im Industriemuseum Elmshorn
Studenten der Medienklasse aus der Freien Kunst sowie des Industriedesigns präsentieren in der Sonderausstellung „alles was ist” gemeinsam in einer spannenden Gegenüberstellung unterschiedlichste Untersuchungen zum Thema Nachhaltigkeit. Während die Designer konkrete Überlegungen unter der Themenüberschrift „unplugged” anstellen, umkreisen die freien Künste dieses Themengebiet großräumig.
Für die Ausstellung „unplugged“ haben Studenten der Muthesius Kunsthochschule Kiel einfache und kluge Alternativen für den Alltag entwickelt. Ziel ist es keine Energie „aus der Steckdose“ zu verwenden. Dabei soll es nicht um Verzicht gehen, sondern ein Bewusstsein entstehen, das alltägliche Handlungen hinterfragt und analysiert.
Die Elektrifizierung, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann, hat unser Leben grundsätzlich verändert. Neben der Beleuchtung der Innen- und Außenräume brachte die Verwendung strombetriebener Maschinen eine große Erleichterung für den Alltag. Sie ermöglichte uns die Industrialisierung und ein enormes Wachstum bei der Produktion von Waren bis zu dem Umfang, den wir heute kennen.
Doch mittlerweile ist aus dem Segen auch eine große Herausforderung geworden, denn der Verbrauch von Strom setzt die Herstellung von Strom voraus. Wir wissen, dass die meisten Ressourcen, die dafür verwendet werden, endlich sind und müssen beobachten, dass Strom wie eine leicht verderbliche Speise ist. Strom kann kaum gelagert werden – der Transport über weite Strecken ist nur mit Verlusten und unter großem Aufwand möglich.
Des Weiteren bespielen einige Studenten der Medienklasse 27 Fächer eines alten, ausgedienten Selbstbedienungsautomaten aus dem Museum. alles was ist unter diesem Titel wird ein Bogen von Realem zu Phantastischem gespannt und wechselseitig hinterfragt, geprüft, verworfen und wieder aufgestellt.
03. November 2013 bis 02. Februar 2014
Schätze der Erinnerung – mein museales Lieblingsstück
Anlässlich des 10jährigen Jubiläums des Fördervereins des Industriemuseums präsentieren die Vereinsmitglieder ihre persönlichen Lieblingsobjekte. Wir alle bewahren uns einige Lieblingsdinge: im Regal, behütet hinter Glas, in der Schublade oder in einer Kiste. Mitglieder des Fördervereins stellen dem Museum leihweise ihr Lieblingsstück zur Verfügung und erzählen uns Ihre Geschichte.
10. November bis 01. Dezember 2013
Chili M. Seitz Junge Urbane Kunst
Ein Austausch, eine Gegenüberstellung und eine ganze Stadt dazwischen.
Chili M. Seitz ist eine Künstlerin, welche ihr Arbeitsfeld nicht nur im Atelier sieht. Sie arbeitet oft intervenierend im und mit dem öffentlichen Raum. So auch diesmal in Elmshorn. Das Industriemuseum der Stadt war Ausgangspunkt um Arbeiten für den Kunstverein im Torhaus zu entwickeln. Das im Museum vorgefundenen Archivmaterial bildet die Grundlage für geschichtete Geschichte, welche Seitz in großformatigen Bildern sowie einer raumgreifenden Bodeninstallation im Torhaus präsentiert.
Ebenso aus den Schatzkammern des Archives stammen die Kopien der Objekte, welche sie im gesamten ersten Obergeschoß des Museums dem dauerhaften Bestand in Form von hängenden Bildtafeln gegenüberstellt. Die zum Teil absurden Gegenüberstellungen laden den Betrachter ein, eine Brücke zu schlagen zwischen zweidimensionalem, dreidimensionalem, der Bedeutung der Gebrauchsgegenstände und deren Abbild sowie der zentral positionierten Behauptung „Ich kann Alles“. Diese prangt auf einem Buchdeckel, auf welchem neben Nadelkissen, Schere und Garnrolle auch der dampfende Kochtopf zu finden ist.
Seitz dehnt mit diesem Satz / Titel die im Museum verorteten Zuschreibungen der Tätigkeitsfelder der Frau aus, bis es im Absurden zu kippen scheint und hinterfragt so die Rolle der Frau heute wie damals.
08. Juni bis 08. September 2013
Sonderausstellung „Tor zur Elbe – Hafen im Gezeitenwandel“ bis 8. September 2013
Tor zur Elbe
Erkunden Sie in der Ausstellung die wechselvolle Geschichte des Elmshorner Hafens und die gegenwärtigen städteplanerischen Maßnahmen im Hafengebiet.
Die Vielfalt des Hafens und dessen soziales Gepräge werden durch historische Film- und Fotoaufnahmen, einzelne spannende Biographien und dazugehörige Objekte veranschaulicht. Die Geschichten hinter den Elmshorner Seeleuten – unter ihnen der letzte deutsche Segelschiffkapitän Jürgen Jürs – Hafenarbeitern und einzelnen Schiffen verdeutlichen, wie die Krückau und der Hafen bis heute die Lebensqualität beeinflussen.
Wirtschaftsader Hafen
Elmshorns Hafen zählte zu den drei bedeutendsten Getreideumschlagplätzen im deutschen Kaiserreich. Wie veränderte die Industrialisierung einzelne Industriezweige am Hafen und welche Veränderungen ergaben sich durch die fortschreitende Mechanisierung in der täglichen Arbeit? Transportwesen, Umschlag von Massengütern wie Getreide, Baustoffe und Holz, aber auch der Schiffbau wandelten sich in den vergangenen 100 Jahren grundlegend.
Gezeitenwandel – Auswirkungen auf den Hafen
Der Hafen im Umbruch und im Wandel der Zeit. Die tideabhängige Krückau, die intensive Verlagerung der Güter auf Straße und Schiene, die fortschreitende Technisierung, internationale Konkurrenz und grundlegende Umstrukturierungen des Hafenbereichs, stellten Gewerbetriebe und Arbeiter vor neue Herausforderungen. Wie sieht die Zukunft des Elmshorner Hafens aus? Die Stadtplanung gibt Auskunft über den derzeitigen Planungsstand. Ein Stadtmodell veranschaulicht, die Zukunft des Hafengebietes.
Kinderwerft
Auf der „Kinderwerft“ können im aus unterschiedlichen Materialien Schiffe und Flöße gebaut werden. Im Anschluss ist Stapellauf im museumseigenen „Hafenbecken“.
In der Museumswerft am Nordufer ergänzt das Industriemuseum bei Stadtführungen und Sonderveranstaltungen wie den Tagen der Industriekultur (17./18. August) und dem Hafenfest innerhalb der Florawoche (24./25. August) die Ausstellung „Tor zur Elbe“ mit einem weiteren Blick auf den Fluss Krückau: die Gefahr des Hochwassers für die Anrainer. Außerdem zeigt dieser Ausstellungsteil die Krückau mit ihrer abwechslungsreichen Flora und Fauna sowie den bedeutenden Freizeitaspekt für Wassersportler, Angler, Wanderer und Radfahrer.
16. Dezember 2012 bis 21. April 2013
Knetmodelle
Akkurat und mit unendlicher Geduld schuf Karl Böttcher seit seinem 10. Lebensjahr in 80 Jahren über 100 maßstabsgerechte Modelle von Loks, Straßenbahnen bis hin zu großen Schiffen.
Das Industriemuseum zeigt rund 25 Knetmodelle aus dem privaten Nachlass der Familie.
19. Oktober bis 02. Dezember 2012
Ihr starker Partner – 75 Jahre IHK-Zweigstelle Elmshorn
Die Ausstellung der Zweigstelle Elmshorn der Industrie- und Handelskammer zu Kiel im Industriemuseum Elmshorn präsentiert bis zum 02. Dezember die Geschichte der Zweigstelle, die Vielfalt ihrer aktuellen Tätigkeiten und einen Ausschnitt aus dem Wirtschaftsleben an der Unterelbe in den Jahren 1937 bis 2012. Zusammen mit 16 Unternehmern aus den Kreisen Pinneberg und Steinburg, allesamt ehrenamtlich tätige Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Kiel, stellt die IHK dar, an welchen Stellen die Unternehmer mit der Arbeit der IHK verbunden sind. So bringen sich die Unternehmerinnen und Unternehmer beispielsweise in der Meinungsbildung der IHK-Gremien ein. Die IHK wiederum tritt für die Unternehmen bei Politik und Verwaltung ein.
Jeder Unternehmer hat aus seinem Archiv oder aus der aktuellen Produktion Exponate beigesteuert, so dass in der Ausstellung auf diese Weise auch die Wirtschaftsgeschichte der letzten
75 Jahre an der Unterelbe in Auszügen dargestellt wird. Da gibt es den Schüttgewichtsbestimmer für Haferflocken von 1935, eine Explosionsramme der 1950er-Jahre aus dem Straßenbau, Schulranzen im Wandel der Zeit, einen modernen PC und vieles mehr – eben alles, was an der Unterelbe hergestellt oder gehandelt wird.
Die Zweigstelle Elmshorn der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Kiel wurde am 01. April 1937 eröffnet. Grundlage für die Einrichtung der Zweigstelle war das Groß-Hamburg-Gesetz, das den Schlusspunkt unter eine etwa zwanzigjährige Entwicklung setzte. Altona fiel dadurch an Hamburg. Gleichzeitig ging die IHK Altona in der IHK Hamburg auf. Ihr ehemaliger Bezirk wurde aufgeteilt. Die IHK zu Kiel wurde zuständig für den Stadtkreis Neumünster und die Landkreise Pinneberg, Steinburg und Rendsburg. Um die Gewerbetreibenden aus Industrie, Handel und Dienstleistungen weiter vor Ort betreuen zu können, richtete die IHK zu Kiel die Zweigstelle Elmshorn ein. Die Zuständigkeit erstreckte sich – wie heute noch – auf die Landkreise Pinneberg und Steinburg.
Der Bezirk der IHK zu Kiel reicht von der Ostsee bis an die Elbe und vor die Tore Hamburgs. Er umfasst die Landeshauptstadt Kiel, die kreisfreie Stadt Neumünster und die Kreise Pinneberg, Plön, Rendsburg-Eckernförde und Steinburg. Mit einer Fläche von 5.180 Quadratkilometern umfasst der IHK-Bezirk ein Drittel des Bundeslandes Schleswig-Holstein. Hier leben rund 1,16 Millionen Menschen – rund 41 Prozent der Gesamtbevölkerung Schleswig-Holsteins. Mehr als 65.000 überwiegend mittelständische Unternehmen haben in dieser wirtschaftlich kraftvollen Region ihren Sitz. Die Zweigstelle Elmshorn mit ihren 17 Mitarbeitern betreut davon rund 25.000 Unternehmen an der Unterelbe.
Die Chronik der IHK-Zweigstelle ist im Industriemuseum gegen eine Spende von 4,- Euro für das Industriemuseum erhältlich.
Eintritt 3,- Euro, Kinder freier Eintritt
Museumsobjekte aus dem regionalen Wirtschaftsleben
Die aktuelle Kooperation von IHK und Industriemuseum möchte dazu anregen, den Firmenarchiven und der Firmengeschichte mehr Beachtung zu schenken. Die historische Perspektive auf unseren Wirtschaftsstandort bietet die Möglichkeit, Kontinuitäten zu erkennen und die gewachsenen Stärken der Region für die Zukunft zu nutzen.
Das Industriemuseum Elmshorn ist Partner der Betriebe, wenn es gilt, historische Materialien zu sammeln und zu bewerten. In Kooperation mit Unternehmen zeigten wir beispielsweise die Ausstellungen zum Thema Reisen in den 1950er Jahren (Firmenjubiläum Reisebüro Meißner) und „Plastic World – Design und Alltagskultur“ (Firmenjubiläum Max Steier).
Wir freuen uns mit den interessierten Unternehmen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf weitere Ausstellungsprojekte, um die Wirtschaftsgeschichte der Unterelberegion zu dokumentieren und zu erforschen.
Aufruf: Für die Museumssammlung suchen wir Objekte aus dem regionalen Wirtschaftsleben wie Produkte, Werbeartikel, Firmenkataloge, Geschäftspapiere und Fotografien.
10. Juni bis 14. Oktober 2012
Krückau – alles im Fluss
Die neue Ausstellung im Industriemuseum Elmshorn präsentiert bis zum 14. Oktober 2012 eine facettenreiche Flussbiografie zwischen Vergnügen und Gefahr. Der tidenabhängige Nebenfluss der Elbe ist 37 km lang und entspringt in Kaltenkirchen in einem Gewerbegebiet. Auf dem Weg zur Mündung in Seestermühe durchfließt die Krückau die beiden Städte Barmstedt und Elmshorn.
Schon im maritimen Museumshof verweist das Beiboot der Getreideschute „Korngarbe“ auf die frühere Bedeutung des Elmshorner Hafens. Im Museum selber kann dann anhand einer über neun Meter langen Karte und Exponaten vom Badeanzug über eine Flutsperre bis zur Fischreuse, der Wasserlauf in allen Facetten von der Quelle bis zur Mündung erkundet werden.
Für Elmshorn war die Krückau über Jahrhunderte die wirtschaftliche Lebensader der Stadt. Die Geschichten des Flusses und der Menschen, die an ihm leben und lebten sind eng miteinander verwoben. Fluss und Hafen waren nicht nur Wirtschaftsmotor, sondern immer auch attraktive Ausflugsziele. Ob Zuschauen beim Stapellauf im Hafen, Spaziergang am Deich, Segeltörn zur Elbe, Baden im Sommer oder Ruderpartie auf dem idyllischen Oberlauf oder dem Rantzauer See – der Fluss steigerte die Lebensqualität der Menschen enorm. Die Krückau war aber nicht nur eine Quelle des Vergnügens, sondern barg auch viele Gefahren. So sorgte der Nebenfluss der Elbe, bis zum Bau des Krückausperrwerks 1969, regelmäßig für Hochwasser in der Innenstadt. Ein weiteres Problem war jahrzehntelang die starke Verschmutzung der Krückau, vor allem durch die Abwässer der Lederindustrie.
Vergnügen oder Gefahr, Industrie oder Natur – erkunden Sie die Flussgeschichten von damals bis heute.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Industriemuseums Elmshorn, der Stadtverwaltung und weiteren Einrichtungen, Vereinen und Privatpersonen.
28. April bis 03. Juni 2012
Sammeln als Leidenschaft: Mit Uhrwerk, Dampf und Strom – 100 Jahre Spielzeug-Eisenbahnen
Für fünf Wochen dreht sich im Industriemuseum Elmshorn alles um Spielzeug- und Modelleisenbahnen der großen Spurweiten 0 und 1. Ein Sammler stellt dem Museum seine Schätze zur Verfügung, die er seit 1985 auf Antikmärkten und im Internet aufgekauft hat. Die älteste Lok in seinem Besitz stammt aus dem Jahr 1902 und die neuen Loks sind aktuelleren Datums. Daher bietet die Ausstellung auch einen Blick auf 100 Jahre Entwicklung von der Spielzeugeisenbahn mit Uhrwerk-Antrieb über Eisenbahnen mit Dampfantrieb und später Strom bis hin zu Modelleisenbahnen.
16. September 2011 bis 15. April 2012
Plastic World – Design und Alltagskultur 1967-1973
Schrille Kunststoffobjekte mit meist runden Formen und in orange-roten Farbtönen prägten die Sachkultur der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. Es war eine Zeit des Aufbruchs und des Protestes in politischer, gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht, gleichzeitig geprägt durch breiten Wohlstand und eine hohe Konsumfreudigkeit sowie Technikbegeisterung und Fortschrittsglaube. Der Bruch mit dem „Mief“ der Nachkriegszeit drückte sich in der materiellen Kultur vor allem durch die selbstbewusste Anwendung neuer, leichter Materialien, leuchtender Farben und unkonventioneller Gestaltungsideen aus.
Die Sonderausstellung zeigt überwiegend internationale Designobjekte und anonyme Alltagsgegenstände aus der Sammlung des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums. Daneben werden Kunststoffprodukte des vor 75 Jahren gegründeten Elmshorner Unternehmens Max Steier gezeigt. Die Ausstellung „Plastic World“ läuft bis zum 15. April 2012 und ist ein Kooperationsprojekt des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums mit dem Industriemuseum Elmshorn.
06. März bis 28. August 2011
Barbies Traumberufe – Frauenberufe zwischen Realität und Klischee
Unter dem Titel „Barbies Traumberufe – Frauenberufe zwischen Klischee und Realität“ startet am 06. März eine Sonderausstellung, die anhand einer der größten Barbie-Sammlungen weltweit die Entwicklung und die Berufe der Barbie-Puppe von den 1950er Jahren bis heute und das mit ihr transportierte Frauenbild zeigt. Rund 50 Frauenporträts von Frauen sind den Barbies an die Seite gestellt. Im Dialog wird deutlich, dass tradierte Rollenbilder und Klischees die Berufswahl von Frauen bis heute prägen.
Die Präsentation kombiniert die Ausstellung „Busy Girl – Barbie macht Karriere“ von Karin Schrey und Bettina Dorfmann mit den Frauenporträts der Frauengeschichtswerkstatt Elmshorn. Die Ausstellung zeigt das Industriemuseum in Kooperation mit der Elmshorner Gleichstellungsbeauftragten.
Busy Girl – Barbie macht Karriere
Barbie ist für viele der Inbegriff des blonden Dummchens. Dabei ist Barbie, die 1959 vom amerikanischen Spielzeughersteller Mattel auf den Markt gebracht wurde, das meist verkaufte Spielzeug aller Zeiten. Die Ausstellung zeigt Barbie in ihrer Rolle als Vorbild und Zeugin der rasanten beruflichen Entwicklung der Frau in den letzten 52 Jahren: Von der Bürokraft, der Krankenschwester, dem Model und der Modedesignerin wurde sie zur Paläontologin, Astronautin und Politikerin. Natürlich steht Barbie auch für die Entwicklung der Mode. Für jeden Beruf und jeden Anlass wurde Barbie mit den passenden Kleidern und Accessoires im jeweiligen Zeitgeschmack ausgestattet. Die Ausstellung mit ihren zahlreichen Barbie-Puppen, Häusern und Zubehör ist somit nicht nur etwas für die versierten Sammler und Sammlerinnen, sondern auch für all diejenigen, die am Beispiel Barbie den Frauenbildern und ihren Klischees sowie dem modischen Zeitgeist der letzten 52 Jahre nachspüren möchten.
Typisch weibliche Berufe
Woher kommt das Klischee im Kopf?
Die Berufswahl junger Menschen ist nach wie vor von starken Unterschieden zwischen Mädchen und Jungen geprägt. Die Mehrzahl weiblicher Schulabgänger wählt typische Frauenberufe aus dem Sozial- und Dienstleistungsbereich, die im Durchschnitt schlecht bezahlt werden und nur wenige Aufstiegsmöglichkeiten bieten. So beginnt zum Beispiel ein hoher Anteil der Mädchen eine Ausbildung zur Arzthelferin, zur Friseurin oder zur Einzelhandelskauffrau – Berufe in denen die Verdienst- und Aufstiegschancen besonders gering sind.
Die Gründe hierfür sind nicht in einer schlechteren Schulbildung zu suchen, denn im Schnitt haben Mädchen bessere Schulabschlüsse als Jungen. Vielmehr orientieren sich viele Frauen seit über 60 Jahren an überkommenen Vorbildern und Vorstellungen von weiblicher Berufstätigkeit.
Der Ausstellungspart der Frauengeschichtswerkstatt Elmshorn präsentiert Berufsporträts aus dem 20. und 21. Jahrhundert von Frauen aus der Unterelberegion. Diese beleuchten schlaglichtartig die Realität und den Wandel weiblicher Berufstätigkeit und zeigen individuelle Berufsfindungsprozesse auf.
Vorgestellt werden dabei nicht nur traditionelle Frauenberufe, sondern vor allem auch Berufspionierinnen und Exotinnen ihrer Zeit. Hierzu gehört zum Beispiel die erste Sattlermeisterin Deutschlands oder die erste Richterin im Elmshorner Amtsgericht.
28. November 2010 bis 20. Februar 2011
Aus Holz wird Papier wird Spielzeug – Spielzeug aus Papier in seiner Vielfalt
Ausgehend von Informationen über Papierherstellung und Drucktechniken zeigt die Ausstellung Papierspielzeug in seiner historischen Entwicklung. Das Papiertheater aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, dessen Kulissen gänzlich aus Papier und Pappe bestehen, markiert das älteste Stück der Ausstellung. Neben der Vielfalt der auf dem Markt zu erwerbenden Spielsachen wird auch selbst Gebasteltes aus Papier und die Anleitung zu seiner Herstellung präsentiert.
Die weit über 120 Exponate aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen aus dem Fundus von Helga Martens. Die Lübecker Erzieherin ist seit vielen Jahren begeisterte Spielzeugsammlerin und hat aus ihrer Sammlung, bestehend aus ca. 2.700 Exponaten, schon verschiedene thematische Ausstellungen für das Industriemuseum und andere Ausstellungsorte in ganz Norddeutschland zusammengestellt.
02. November bis 21. November 2010
Das Gedächtnis unseres Landes: Archive in Schleswig-Holstein
Archive sind das Gedächtnis unseres Landes. Über Jahrhunderte bewahren sie unser schriftliches Kulturgut: Urkunden und Handschriften, Akten, Karten und Bilder. Die Wanderausstellung des Landesarchivs Schleswig verdeutlicht anschaulich, was unsere Archive leisten.
20. Juni bis 24. Oktober 2010
Walfang im Eismeer – Walfang in Schleswig-Holstein
Wale wurden auf allen Weltmeeren bejagt. Mir ihren dicken Speckschichten lieferten sie wertvolle Rohstoffe, für die die Walfänger gefährliche Reisen auf sich nahmen. Die vom Kieler Schifffahrtsmuseum erarbeitete Sonderausstellung widmet sich diesem spannenden Kapitel der Kultur- und Seefahrtsgeschichte. Die abwechslungsreiche Schau gewährt Einblicke in die Geschichte des Walfangs, in Leben und Arbeiten auf den Walfangschiffen und in den Wandel Fangtechnik. Speckmesser, Harpunen und andere Gerätschaften, machen augenfällig, wie mühselig und gefährlich einst die Jagd auf den Wal war. Davon zeugen auch zahlreiche Gemälde, Grafiken und Dokumente in der Ausstellung.
Walfang in Schleswig-Holstein
An den Küsten Schleswig-Holsteins tauchten die geheimnisvollen Meeressäuger nur selten auf. Doch bereits seit dem 17. Jahrhundert machten sich von hier aus immer mehr Männer auf, um zwischen Grönland und Spitzbergen die begehrtern Wale zu jagen. Sie verdienten gut an dem Geschäft mit Tran und Speck, das bald zu einer Dezimierung der Walbestände führte. Immer weiter mussten die Schiffe ins Eis und begaben sich so immer mehr in Gefahr.
Elmshorner Walfang
Männer aus Elmshorn fuhren seit dem 18. Jahrhundert vor allem auf Hamburger Schiffen auf Wal- und Robbenfang. Darüber hinaus besaßen einige Elmshorner Geschäftsleute Anteile an Glückstädter Grönlandfahrern, aber es existierte keine eigene Elmshorner Reederei. Erst im Jahre 1816 gründeten fünfzehn Handwerker und Gewerbetreibende eine Reederei in Elmshorn, um endlich am Geschäft mit Walen und Robben teilhaben zu können. Hintergrund dieser Entscheidung war mit heutigen Worten ein „Westküstenförderprogramm“ des dänischen Königs, der staatliche Subventionen in Form von Ausrüstungsprämien gewährte. Gekauft wurde ein in Flensburg gebautes Dreimastschiff und im März 1817 lief die „FLORA“ auf Wal- und Robbenfang aus. Bedingt durch die bereits im 17. und 18. Jahrhundert erfolgte Reduzierung des Wal- und Robbenbestandes waren die Fangergebnisse in jedem Jahr stark schwankend. Angesichts der Jahre mit guten Fangergebnissen kaufte die Elmshorner Reederei noch drei weitere Schiffe für Elmshorn an: die „STADT ALTONA“ fuhr von 1836 bis 1865 auf Walfang und die „MAGDALENE FRIEDERIKE“ von 1853 bis 1860. Der ebenfalls 1853 erworbenen „JOHANN CHRISTOPH“ war das Glück nicht hold, sie ging gleich auf der ersten Fangreise unter. 1872 endete die 55jährige Elmshorner Ära des Grönlandfanges, da die mit Segelschiffen zu erreichenden Fanggebiete endgültig leer waren.
28. Februar bis 6. Juni 2010
Fahrt ins Blaue – der Sonntagsausflug
Der Weg in die heute gewohnte Freizeitgesellschaft war lang, erst die Einführung des 8-Stundentages sowie der Schutz des Sonntags und der Feiertage brachte ab 1919 auch Arbeiterinnen und Arbeitern etwas „Freizeit“. Für Ausflüge, aber auch für den Besuch der Kirche, bei Verwandten oder von Vereinen und Verbänden standen vor allem die Sonn- und Feiertage zur Verfügung.
Der Begriff Ausflug bezeichnet eine Fahrt, Wanderung oder einen Spaziergang, der häufig spontan als „Fahrt ins Blaue“ oder als Landpartie unternommen wird. Er verspricht die Flucht aus dem Alltag, ein Entkommen aus der Enge der Städte und die Erholung in der Natur. Als Sonntagsritual der Familie steht der Ausflug bzw. Spaziergang in Sonntagskleidung an erster Stelle bei biografischen Erinnerungen. „Schon als kleines Mädchen wusste ich sehr genau zu unterscheiden, ob es ein aufregender oder langweiliger Sonntag werden würde. Wenn die Erwachsenen einen Spaziergang vorschlugen, gehörte er in die Kategorie ‚langweilig‘… Ein aufregender Sonntag aber sollte es werden, wenn der Ausflug mit dem Auto in die Umgebung oder – besser noch – an den Strand gemacht wurde.“
Beliebte Ausflugsziele
Für die große Mehrheit der Familien bedeutete ein Ausflug meist einen Fußmarsch. Die Ziele lagen daher in der unmittelbaren Umgebung des Wohnortes. Neben dem Naturerlebnis und der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten stand die Einkehr in einem der zahlreichen Ausflugslokale ganz oben auf der Wunschliste. Die Elmshorner spazierten in den Parkanlagen am Probstenfeld und entlang der Chausseen. Beliebt war auch der Besuch der oberen Krückau,
die zu einer Ruder-partie oder zum Baden einlud. In Fußnähe war Sibirien mit dem gleichnamigen Ausflugslokal gut besucht, ebenso wie der Wald in Lieth, der in ein „hochwertiges, höchst anziehendes Ausflugsziel“ mit Teichanlage, Kinderplanschbecken, Aussichtspunkt und Rosengarten verwandelt worden war. Mit der zunehmenden Mobilität größerer Bevölkerungsgruppen nahm die Bedeutung der Ausflugsziele rund um Elmshorn zu. Ob nun zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Autobus, PKW, Zug oder Boot – beliebte Ausflugsziele waren die Nachbarorte Barmstedt und Uetersen, Elborte wie Wedel und Kollmar, sowie Sehenswertes in Hamburg.
Ausflug mit Picknick
Picknick bei Kollmar auf dem Deich um 1930 mit der Familie. Oft ist ein Ausflug mit einem Picknick verbunden. Das Rasten und Verzehren selbst mitgebrachter Speisen unter freiem Himmel schwankt zwischen Notwendigkeit – bedingt durch das Fehlen entsprechender Gaststätten oder finanzieller Mittel – und purem Sommervergnügen. Besonders populär wurde das Picknick in England, da Queen Victoria häufig im Freien speiste.
Der klassische Picknickkorb, der sowohl das Essen als auch eine Decke, Geschirr und Besteck enthält, kam im 19. Jahrhundert in Großbritannien auf. Hier gehörte zum Picknick in jedem Fall auch die Teezubereitung, so dass vor der Erfindung der Thermoskanne oft ein tragbares Kochgerät mitgenommen wurde. Das Picknick ist bis heute auch bei den oberen Schichten beliebt und kann den Rang eines gesellschaftlichen Ereignisses haben.
Die Sammlung Fahrenkrug
Geschätzte 300 Picknickkörbe und Picknickkoffer – dies ist das Ergebnis der seit Jahrzehnten andauernden Sammelleidenschaft des Quickborner Mediziners Dr. Dr. Fahrenkrug. Seine ersten beiden Stücke erstand er während eines Aufenthaltes in Frankreich. Seitdem hat er nicht nur englische, französische, deutsche, amerikanische und skandinavische Körbe, Koffer, Taschen oder kleine Picknicksets gesammelt, sondern auch alles weitere aus dem Bereich des Freiluftspeisens: über 200 Isolierkannen, diverse Klapptische und -hocker, Klappbesteck mit Etui, verschließbare Gefäße für Salz und Gewürze.
Patente Koffer
Der Sammler begeistert sich sowohl für die edle Minibar mit Cocktail-Shaker in der handlichen Ledertasche, als auch für die praktische Aludose für zwei gekochte Eier mit integriertem Salzstreuer. Seine Stücke decken einen historischen Zeitrahmen von über 150 Jahren ab und reichen vom hochherrschaftlichen Kutschenkoffer aus königlichem Vorbesitz bis zum einfachen Plastik-Etui der 70er Jahre. Es ist vor allem die Faszination an der Ingenieurskunst und Erfindungsgabe, die Fahrenkrug zum Sammeln treibt. Dies betrifft insbesondere auch die „patenten Koffer“, in denen alles auf kleinstem Raum kunstvoll verpackt und gegen Transportschäden gesichert ist. Dabei enthalten die Picknickkörbe alles für das gelungene Picknick, von Geschirr über Salzstreuer bis hin zum Kocher mit Stövchen und Teekanne, zudem meist ansprechend und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst in Material, Farbe und Form. Übrigens: zum Picknicken geht Fahrenkrug nie, er bevorzugt die weitaus bequemere Bedienung in seinem Lieblings-Restaurant…
6.9.2009 – 17.01.2010
Heimat ist für mich…
Heimat erlebt eine Renaissance als Gegenentwicklung zur Globalisierung – doch was wir unter dem Begriff Heimat verstehen, hat sich im Lauf der Geschichte stark verändert.
Derzeit sind regionale Themen hoch im Kurs. Ob plattdeutsche Bücher, Krimis mit Lokalkolorit, Tasche mit Heimat-Schriftzug oder die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte der Region – immer mehr Menschen greifen zu Dingen, die Identität stiften. Heimat- und Stadtmuseen sind dementsprechend sehr beliebt. Aus Anlass der Neueinrichtung der Außenstelle des Industriemuseums, dem Konrad-Struve-Haus der Ortsgeschichte, begeben wir uns auf die Suche nach persönlichen „Heimat-Gegenständen“. Wir möchten wissen, was Heimat heutzutage bedeutet und zwar für alle Menschen – ob klein ob groß, ob alter Krückaustädter in 10. Generation oder jüngst aus fernen Ländern nach Elmshorn gezogen.
Was ist Heimat?
Ist Heimat ein Ort? Ist Heimat ein Gefühl? Für die Deutschen ist das Wort „Heimat“ ein vielfach gebrauchter Ausdruck.
Will man ihn aber übersetzen, gibt es Probleme. Heimat ist ein typisch deutscher Begriff, der eine eindeutige Übersetzung in andere Sprachen nicht zulässt. Englisch „homeland“ oder „roots“ bezieht sich auf die Heimat als das Vaterland, in dem man geboren wurde, auf den Ort der Verwurzelung. Die Sinnvielfalt des deutschen Heimatbegriffs ist in diesen Wörtern jedoch nicht enthalten. Denn Heimat ist nicht nur Geburtsort oder das eigene Wohnhaus, sondern Heimat ist noch mehr. Die Erinnerung gehört dazu, vieles ist im Unterbewusstsein vergraben: vorbeiziehende Wolken, der Geruch von frisch gemähten Gras, der Geschmack von Yamswurzel und Kochbanane oder die von der Mutter vorgelesene Gute-Nacht-Geschichte.
Was ist in der Ausstellung zu sehen?
Das Industriemuseum zeigt, was die Menschen mit dem Begriff Heimat individuell verbinden und welcher Gegenstand diesem Heimatgefühl jeweils zugeordnet wird. Jeden Tag kommen Heimatdinge neu hinzu, erst am letzten Tag des Ausstellungsprojektes wird die gesamte Vielfalt zu sehen sein. Begleitend präsentieren wir ausgewählte Elmshorner Heimat-Gegenstände aus der Museumssammlung wie das links abgebildete Stadtwappen.
Die Ausstellung bietet auch einen Überblick über die Geschichte des Heimatbegriffs, der durch die nationalsozialistische „Blut- und Bodenideologie“ extrem negativ belastet worden ist. Danach hatte der Begriff Heimat lange ein konservatives und verstaubtes Image und wurde mit Trachtenverein, Filmschnulze und ländlicher Idylle gleichgesetzt.
Inzwischen gewinnt der Begriff Heimat zunehmend wieder an Bedeutung, er hat für die Meisten nichts Deutschtümelndes mehr, sondern ist wieder selbstverständlicher geworden.
Alle Menschen brauchen eine Heimat – diese Ausstellung zeigt wie vielfältig Heimat sein kann.
Machen Sie mit !
Stellen Sie ihr Heimatobjekt im Industriemuseum aus: Wir suchen Gegenstände, die für Sie ganz persönlich „Heimat“ bedeuten. Ob Himbeerbonbons der Kindheit, Teddybär oder
ein Ziegelstein – leihen Sie uns Ihren Heimat-Gegenstand für das Ausstellungsprojekt aus. Zum Exponat benötigen wir von Ihnen einen kurzen Text zum Thema „Heimat ist für mich…“
Bis zum Ende der Sonderausstellung am 17. Januar 2010 kann sich jeder und jede aus Elmshorn und Umgebung – ob jung oder alt, ob in Elmshorn geboren oder zugezogen – beteiligen. Die Ausstellung wird mit jedem Tag umfangreicher.
Aktion Heimat-Lose
Bei der Finissage werden auch die Gewinner aus der Aktion Heimat-Lose gezogen. Für 1 Euro pro Los gewinnen Sie mit etwas Glück ein Stück Elmshorner Heimat. Mit dem Erwerb eines Loses unterstützen Sie die Erstellung eines interaktiven Kataloges der Ausstellung „Heimat ist für mich…”, der im neu eingerichteten Konrad-Struve-Haus dauerhaft zu sehen sein wird.
1.3. bis zum 30.8.2009
Der schön gedeckte Tisch. Ein Kulturgut mit Verfallsdatum?
Was gehört auf einen gedeckten Tisch?
Teller, Schüsseln, Besteck, Gläser, Servietten und ein Tischtuch könnte eine Antwort lauten. Doch das war nicht immer so. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es in ländlichen Gegenden üblich, die alltäglichen Mahlzeiten gemeinsam aus einem Gefäß zu essen.
Die Speisen wurden zumeist im Kochgeschirr auf die blank gescheuerte Tischplatte gestellt. Nur an Festtagen legte die Hausfrau ein Tischtuch auf. Besteck aus Edelmetall oder Geschirr aus Porzellan waren ein Luxus, den sich nur die wohlhabenden Bauern leisten konnten, stattdessen wurden einfache irdene oder bunt dekorierte Schüsseln aus Steingut und Löffel aus Holz gebraucht.
Erst mit Aufkommen von Emailgeschirr zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das gemeinsame Essen aus einer Schüssel aufgegeben. Das industriell gefertigte und damit preiswerte Geschirr ermöglichte nun auch in diesen Kreisen die Herausbildung einer differenzierten Tischkultur.
Der festlich gedeckte Tisch des gehobenen Bürgertums, auf dem edles weißes Porzellan mit Goldrand, feine Tischwäsche und silbernes Besteck nicht fehlen durften, war das Vorbild, an dem man sich orientierte. An dem verwendeten Tisch- gerät zeigten sich Kultiviertheit und Status. Wechselnde Moden und tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen des 20. Jahrhunderts haben die Tischkultur dieser Epoche geprägt. So fanden die erste demokratische Regierungsform und der grundlegende Wandel der Gesellschaft zu Zeiten der Weimarer Republik ihren Widerhall in den Reformbestrebungen verschiedener Architekten und Designer wie Bruno Taut und Wilhelm Wagenfeld. Sie stellten die bürgerlichen Tischsitten radikal
infrage und entwarfen Geschirre und Bestecke aus neuen Materialien wie Glas oder Cromargan, die durch ihre vollkommen neue, absolut puristische Ästhetik in einem extremen Gegensatz zu den geschwungenen Formen und dem aufwendigem Dekor des bisher gebräuchlichen Tischgeräts standen.
Das Verschwinden der Haushaltswarengeschäfte
Feddersen, Heim & Nielsen, Boldt, Thormählen, Mohr-Stegert – lang ist die Liste der Elmshorner „Hausstandssachen- Geschäfte“, die inzwischen der Vergangenheit angehören. Das Einzelhandelsgeschäft für Glas, Porzellan, Steinzeug und Besteck hat ausgedient, die bürgerlichen Lebensformen haben sich geändert. Der Verfall der Tischkultur, der Untergang der deutschen Porzellanindustrie wird aktuell in den Medien diskutiert. Für den Ankauf eines 46-teiligen Porzellanservices fehlt heute oft die Motivation oder das Geld oder der Schrank ist für die Unterbringung zu klein. Der Trend zu Fastfood und Fingerfood führt zurück zu einer Esskultur ohne Tisch, Geschirr und Besteck.
Die Sonderausstellung im Industriemuseum Elmshorn präsentiert streiflichtartig die Tischkultur des 20. Jahrhunderts, die sich bis heute zwischen Tradition und Innovation bewegt.
Typische und kuriose Objekte der Tischkultur, zu denen persönliche Geschichten und Erlebnisse von Elmshornerinnen erzählt werden, runden die Präsentation ab und zeigen die große Vielfalt des „gedeckten Tischs“.
19.10.2008 bis zum 11.1.2009
„Gruss aus Elmshorn“ Stadtansichten auf historischen Postkarten
Ansichtspostkarten – heute fast nur noch zum Versenden von Urlaubsgrüßen genutzt – haben sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zu einem Massenmedium entwickelt, das zu vielfältigen Zwecken eingesetzt wurde. Die Ausstellung präsentiert das Medium Postkarte am Beispiel Elmshorns von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart. Ähnlich anderer Städte im Deutschen Reich vergrößerte sich Elmshorn seit Ende des 19. Jahrhunderts rasch. Industrialisierung und Bevölkerungswachstum veränderten die Stadtansichten radikal ebenso wie der Zweite Weltkrieg und der danach einsetzende Bauboom seit den späten 1950er Jahren. Viele Postkarten dokumentieren diese Entwicklung und veranschaulichen den Wandel der Stadt. Die Ausstellung mit der bunten Vielfalt ist bis zum 11. Januar 2009 im Industriemuseum Elmshorn zu sehen.
Zu der Postkartenausstellung erscheint am 10. November ein Sammlungskatalog als 21. Band in der Reihe „Beiträge zur Elmshorner Geschichte“ mit dem gleichnamigen Titel „Gruss aus Elmshorn“. Das Buch zum Preis von 18 Euro enthält alle in der Ausstellung gezeigten Postkarten in einem umfangreichen Bildteil, dem eine kurze Einleitung über das Sammelobjekt Postkarte vorangestellt ist sowie ein kurzer Abriss über die Geschichte der Postkarte.
Noch vor vier Jahren existierten nur rund 150 Postkarten im Original im Bestand von Stadtarchiv und Industriemuseum. Inzwischen gelang mit Hilfe des Fördervereins des Industriemuseums der Ausbau der Postkartensammlung zu einer fundierten und umfangreichen Sammlung von über 1000 Elmshorner Ansichtskarten. Aber nicht nur Elmshornkarten, sondern zum Beispiel auch Gruss-Karten aus New York oder ein Sammelalbum mit Weihnachts- und Neujahrs-Grußkarten fanden den Weg in das Museum.
Ein repräsentativer Querschnitt durch diesen Sammlungsbestand zeigt nun die neue Sonderausstellung im Industriemuseum. Die Postkarten reichen zeitlich von den 1890er bis in die 1970er Jahre. Der größte Teil der Karten wurde zwischen 1897 und dem 1. Weltkrieg gedruckt. Das ist kein Zufall, denn diese Zeit wird auch häufig das „Goldene Zeitalter“ der Postkarte genannt. Die Postkarte war ein Erfolgsmodell, obwohl die Idee offene Karten ohne Umschlag per Post zu befördern zunächst lange abgelehnt wurde. Erst ab 1870 konnten so genannte Korrespondenzkarten verschickt werden. Auf der Adress-Seite waren meist nur ein Wappen und die Adresszeilen zu sehen. Die Rückseite blieb für die Mitteilungen frei. Das änderte sich bald mit der illustrierten Postkarte. Die älteste Elmshorner Ansichtspostkarte der Museumssammlung stammt übrigens aus dem Jahr 1897.
In der Auswahl der Karten wurden Motive bevorzugt, die bisher nicht veröffentlicht worden sind, aber dennoch einen hohen dokumentarischen Wert haben. Weiterhin wird die enorme Bandbreite der Motive und Gestaltungen der Karten gezeigt. Mit großer Phantasie wurde selbst der belanglosesten Ortsansicht von Elmshorn Bedeutung verliehen, indem sie von einem „reizvollen Rahmen“ aus Blüten, Kleeblättern oder – wenn es patriotisch sein sollte – aus Eichenlaub bekränzt war. Hinzu kommen Darstellungen von Elmshorn bei Nacht – so genannte Mondscheinkarten – und Karten mit Applikationen wie beispielsweise Glitter.
Der Ausstellungsrundgang beginnt mit einer Kurzeinführung in die Geschichte der Postkarte und über das Sammelobjekt Postkarte. In zwei Bilderrahmen werden Variantenbeispiele kurz vorgestellt. Es folgt ein Querschnitt von besonders prachtvoll kolorierten Bildkarten – diese 24 Postkarten sind übrigens in dem Sammlungsband entsprechend in Farbe gedruckt. Nach Beispielen für Mehrbildkarten mit bis zu 12 verschiedenen Motiven auf der Ansichtsseite und Panorama-Aufnahmen werden Ansichten von Plätzen und einzelnen Straßenzügen topografisch vom Zentrum zum Stadtrand hin präsentiert. In den Bildunterschriften ist jede Karte kurz beschrieben und soweit bekannt der Verlag angegeben. Wenn vorhanden wurde das Jahr des Poststempels aufgeführt. Da einige Karten erst wesentlich später versandt oder auch mehrfach wieder aufgelegt worden sind, ist bei diesen zusätzlich eine Angabe zum vermuteten Aufnahmedatum beigegeben. Das gleiche gilt für das Datierungsverfahren bei Karten ohne Poststempel.
27. April bis 6. Juli 2008
Kanonen statt Butter – Ernährung und Propaganda im „Dritten Reich“
Anhand der nationalsozialistischen Ernährungspolitik wird der Alltag im Dritten Reich veranschaulicht. Deutschland sollte nicht auf Lebensmittelimporte angewiesen sein und die Versorgung der Bevölkerung musste trotzdem gewährleistet werden. Dafür wurde mit immensem Propagandaaufwand der Lebensmittelverbrauch reduziert, dirigiert und kontrolliert. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen deshalb auch Kampagnen wie beispielsweise für den Eintopfsonntag, Fisch oder Kartoffeln „aus deutschen Landen“. Die vielfältigen Exponate belegen eindrucksvoll die Wirksamkeit des nationalsozialistischen Konzepts der Volksgemeinschaft.
Die bereits in Kiel, Bremen und auf Rügen gezeigte Wanderausstellung verzeichnete über 20.000 Museumsbesucher. Die Ausstellungskuratorin Dr. Sonja Kinzler bietet anlässlich der Eröffnung eine Einführung in die Ausstellung am Sonntag, 27. April, um 11.00 Uhr im Industriemuseum Elmshorn, Catharinenstraße 1.
Für die heutige Eltern- und Großelterngeneration – etwa bis Jahrgang 1935 – gehörte der Hunger eng zur Lebenswirklichkeit der nationalsozialistischen Zeit. Die heikle Mangelsituation der Jahre 1944 -1947 hat einen besonders prägenden Eindruck hinterlassen. Aus dem Bereich der Ernährung kommen dazu aber auch viele weitere lebendige Erinnerungen, etwa an Lebensmittelkarten, Kriegsrezepte wie „falsche Schlagsahne“ aus Gries und Magermilch oder den Eintopfsonntag. Weitere Beispiele sind die Mitarbeit in der Erntehilfe, das Aufgepäppelt werden in der Kinderlandverschickung, aber auch die gezielte staatliche Benachteiligung von Zwangsarbeitern oder Kriegsgefangenen.
Die Ausstellung „Kanonen statt Butter“ zeigt, welche ernährungspolitischen und ideologischen Grundlagen das Leben und die Versorgungslage von 1933 bis 1945 bestimmten. Es war die Absicht des nationalsozialistischen Regimes, Deutschland von Lebensmittelimporten unabhängig zu machen. Dieses strategische Ziel wurde schon lange vor dem Krieg mit massiver Propaganda umgesetzt. Dafür mussten die landwirtschaftliche Produktion gesteigert und der Verbrauch reduziert, beziehungsweise die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung umgestellt werden.
Die Propaganda griff damit weit in die Privatsphäre der Menschen ein. Das Thema Versorgungspolitik macht deutlich, wie sehr das NS-Regime mit seiner Ideologie das gesamte Alltagsleben bis hin zu grundlegenden Fragen wie dem täglichen Brot bestimmte. Die Durchdringung sämtlicher Lebensbereiche ist ein Charakteristikum des totalitären Staates. Die Ausstellung dokumentiert, wie das „Dritte Reich“ und sein Machtapparat im Alltag funktionierten, sowie mit welchen Mitteln die Menschen bewegt wurden, ihr Leben der NS-Ideologie unterzuordnen.
Viele Themenfelder der Ausstellung scheinen dabei heute nur auf den ersten Blick vertraut. Fisch, zum Beispiel, wird immer noch als besonders gesundes Lebensmittel beworben. Im Nationalsozialismus jedoch war die ausschlaggebende Absicht hinter der entsprechenden Propagandakampagne eine Reduzierung des Fleischverbrauchs und damit eine Minimierung der deutschen Abhängigkeit von Fleisch- beziehungsweise Futtermittelimporten aus dem Ausland. Um trotzdem die „Volksgesundheit“ zu erhalten, sollten die Verbraucher auf Seefisch als Eiweißlieferant zurückgreifen.
Das Einkaufen oder „Organisieren“ von Lebensmitteln, das Kochen und letztlich das Essen selbst gestalteten sich in einer Stadt wie Kiel damals ganz anders als heute. Schon vor dem Krieg galt das Prinzip „Kanonen statt Butter“ – mit anderen Worten: Ernährungsfragen waren seit 1933 der Kriegsvorbereitung und seit Mitte 1939 der Kriegswirtschaft untergeordnet. Für die meisten Menschen, die Normalverbraucher, herrschte bis zum Kriegsende keine existentielle Not. Aber die Auswahl an hochwertigen Nahrungsmitteln war doch sehr beschränkt. So erlernten die Hausfrauen das Essenkochen mit geringsten Mengen Fett und Fleisch. Unterstützend pries ihnen eine Flut von Ratgeberliteratur der NS-Ernährungsorganisationen zur „zeitgemäßen Küche“ die Mangelsituation als kulinarisch-organisatorische Herausforderung an.
Die Ausstellung ist in sechs Themenabschnitte gegliedert.
Sie führt über die nationalsozialistische Ernährungs- und Agrarpolitik und ihre ideologischen Voraussetzungen zu den Propagandakampagnen, beispielsweise für Fisch, für Kartoffeln oder für Resteverwertung. Damit sollten die wirtschaftspolitischen Vorgaben in der Bevölkerung verankert werden. Weiterhin geht es um die Rolle der Hausfrau als Verbraucherin – einschließlich des nationalsozialistischen Frauenbildes. Thematisiert wird ebenso die Versorgung außer Haus, die im „Dritten Reich“ mit seinen vielen Betriebs- und Lagerkantinen, Jugendeinrichtungen und bei Massenveranstaltungen eine große Bedeutung hatte. Die Zwangs- und Kriegswirtschaft, geprägt von der Lebensmittelrationierung mittels des Kartensystems sowie der Zusammenbruch der Versorgung mit dem Kriegsende bilden den Abschluss des Ausstellungsrundgangs.
Die zahlreichen Facetten des Themas der Ausstellung spiegeln sich in der Vielfalt der Exponate. Zu sehen sind Plakate und historische Fotos, zeitgenössische Publikationen, Werbebroschüren und Unterrichtsmaterialien, Akten, Kochbücher und Anleitungen für Hausfrauen, Haushaltsgeräte und Geschirr, ein Care-Paket und eine Brennhexe aus der frühen Nachkriegszeit. Hinzu kommen drei Tondokumente aus dem Deutschen Rundfunkarchiv (Gespräch mit Reichsminister Richard Walther Darré über die Einführung von Lebensmittelkarten von 1939, Rundfunkansprache zur Ernährungslage des deutschen Volkes von 1944, Spielszene von Karl Valentin „Die jetzige Lage“ von 1947), der Nordmark-Werbefilm „Wer hilft mit?“ von 1933 über die Winterhilfe der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ in Kiel.
Zur Ausstellung ist eine Begleitpublikation von Dr. Sonja Kinzler zum Preis von 7 Euro im Industriemuseum erhältlich.
14. Februar bis 20. April 2008
geh ins kino
„Bunte Werbewelt aus dem Apollo-Kino“ Elmshorner Diawerbung der 1950er Jahre
Diawerbung im Kino war eine Reklameart mit viel Lokalkolorit. Das Kino war in den 1950er und 1960er Jahren das Unterhaltungsmedium schlechthin, die Elmshorner besuchten zahlreich die Kammerlichtspiele oder das Apollo-Kino.
Die bunten Bildchen mit ihren Botschaften auf der großen Leinwand prägten sich beim Kinopublikum ein. So werden noch heute Erinnerungen an Botschaften wie „Kurze Pause“ oder „Bitte beim Platznehmen keine Zwischenräume freilassen“ oder an die markanten Sprüche aus der Elmshorner Geschäftswelt wach. Das Industriemuseum Elmshorn zeigt in der Sonderausstellung ab dem 14. Februar Abzüge von rund 60 Werbedias aus dem Apollo-Kino.
2.12.2007 bis 13.01.2008
„WEIHNACHTSBRÄUCHE WANDERN MIT”
Das Christentum ist eine der größten Religionen der Welt und so erstaunt es nicht, dass Weihnachten auf der ganzen Welt gefeiert wird. Weihnachten ist für viele Christen das größte Jahresfest, und auch Menschen anderer Religionen und Atheisten begegnen inzwischen weltweit Tannenbaum und Weihnachtsmann.
Weihnachtssitten und -gebräuche variieren von Land zu Land und veränderten sich im Laufe der Zeit. Die Sonderausstellung „Weihnachtsbräuche wandern mit“ im Industriemuseum Elmshorn zeigt beispielhaft in verschiedenen Facetten Familientraditionen rund um das Weihnachtsfest früher und heute und welche Bräuche bzw. Rituale Familien aus ihrem Heimatland nach Elmshorn mitgebracht haben.
„Für mich ist Weihnachten, wenn…“ Menschen aus Elmshorn haben diese Frage vielfältig beantwortet und stellen dem Industriemuseum nicht nur ihre Weihnachtsgeschichten, sondern auch Fotografien und Objekte zur Verfügung.
Ob in der Familie weiter gereichter Baumschmuck wie die dickwandigen Glaskugeln aus der Zeit um 1850 oder der 1945 aus Flugzeugmetall selbstgefertigte Tannenbaumfuß mit Haltern in Zwergengestalt oder den gut hundert Jahre alten Pappmaché-Engeln mit inzwischen arg ramponierten Flügeln aus Glasfasern oder die hundert Weihnachtsmänner – alle diese Weihnachtsdinge fehlen in diesem Jahr das erste Mal in der Familientradition, da sie im Museum ausgestellt sind.
Elmshorner Familien beispielsweise aus Eritrea oder Kenia oder der Ukraine konnten dagegen kaum Erinnerungsstücke der Heimat mitnehmen – da ist das Gesangbuch der Oma aus Sibirien, aus der jedes Jahr am Heiligen Abend vorgelesen (aber nie gesungen) wurde, schon etwas ganz Besonderes!
Die frühesten Erinnerungen stammen von einem 1863 geborenen Elmshorner, für den das größte Fest des Jahres das Weihnachtsfest war. In seiner Familie wurde jedes Jahr ein Myrthenbäumchen mit Kerzen, dickwandigen Glaskugeln und Zuckersachen aus Guss geschmückt. Diese Zuckersachen wurden von Jahr zu Jahr aufgehoben, durften jedoch nicht gegessen werden. Erst ab um 1870 schmückte die Familie einen Tannenbaum.
Wunderschön anzusehen ist die Spieldose mit Figurenpaar aus dem 19. Jahrhundert, die eigentlich mit Weihnachten nichts zu tun hat. Es ist jedoch Familientradition, dass die Spieldose im Schrank verschlossen aufbewahrt wurde. Nur an Weihnachten wurde die Dose in der Stube aufgestellt und jedes Kind durfte einmal an der Kurbel drehen.
In der Ausstellung finden sich auch zahlreiche Erinnerungen an Weihnachten in der Kriegs- und Nachkriegszeit mit selbstgemachten Weihnachtsschmuck, den Tannenbaumfiguren vom Winterhilfswerk oder der Plätzchen-Ausstechform von 1944, die für Monika Czemper unabdingbar noch heute zum Weihnachtsfest gehört: „Weihnachten wurde es für mich immer, wenn die Zimtsterne gebacken wurden. Dafür hatte mein Vater 1944 eine ‚besondere‘ Form selbst hergestellt aus Flugzeugblech. Dieser Stern ist bis heute, auch bei meinen Enkeln, die beliebteste Ausstechform für Plätzchen.“
Den vielen Erinnerungen an Weihnachten im Heimatland ist gemein, dass das deutsche Weihnachtsfest als still und besinnlich oder auch als einsam empfunden wird. Kerstin Dickhaut beispielsweise stammt aus Schweden und vermisst bei der „deutschen Weihnacht“ das Tanzen um den Christbaum wie es in ihrer Heimat Brauch ist. Auch Atikatou verbindet mit Weihnachten in ihrem Heimatland Togo Tanz und Gemeinschaft: „Zu Weihnachten wurde der Hof mit Girlanden von den Mango- oder Zitronenbäumen geschmückt. Unter einem großen ‚Rosinenbaum‘ standen lange Tischreihen für die vielen Leute. Bei uns waren es etwa 30 Personen, die miteinander am 24. Dezember abends zusammen unter diesem ‚Rosinenbaum‘ aßen und tanzten. Hier ist Weihnachten schrecklich. Mein Mann geht manchmal ins Bett und ich sitze allein vor dem Fernseher. Für unseren Sohn Tofik brachte der Weihnachtsmann ein Polizeiauto. Viel schöner als Weihnachten hier ist Silvester. Dann feiern wir mit vielen afrikanischen Familien in einer Kirche in Altona bis in den frühen Morgen.“
Insgesamt ist in der Weihnachtsausstellung viel zu entdecken und ein großer Adventskalender informiert schlaglichtartig über 24 Stichpunkte zum Thema Weihnachten.
Ein Ausstellungsprojekt in Kooperation mit dem Diakonieverein Migration, der Geschichtswerkstatt Hainholz im Haus der Begegnung und der Frauengeschichtswerkstatt sowie der Plattdeutschen Werkstatt im Industriemuseum Elmshorn.
09.09. bis 25.11.2007
Unter den Deckel geschaut – Kochbücher erzählen Geschichte
Was schmort unter Kochtopfdeckeln?
Kochbücher erzählen Geschichte. Die Rezepte sagen zwar nichts über konkrete Nahrungsgewohnheiten aus, aber die Kochbücher geben vielfältigen Eindruck in den jeweiligen Zeitgeschmack. Die frühen Kochbücher waren in erster Linie für die großen Küchen repräsentativer Häuser geschrieben, in denen allerhand Personal dem Leibkoch zur Seite stand. Einige damalige Gaumengenüsse von damals wie Saatkrähenragout, Bärentatzen oder gebratene Fischotter sind so gar nichts mehr für heutige Gourmets.
Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entsteht eine Vielzahl von Kochbüchern, die sich fast ausschließlich an junge und unerfahrene Ehe- und Hausfrauen richteten.
Henriette Davidis‘ Kochbuchklassiker „Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ erschien erstmals 1844, erlebte bis zum Jahre 1963 insgesamt 75 Auflagen und fehlte bald in keinem deutschen Haushalt. Es war jahrzehntelang das typische Hochzeitsgeschenk und prägte Generationen von jungen Frauen. Davidis konzipierte ihr Buch als Leitfaden für die Küche.
In den Kriegs- und Nachkriegsjahren erschienen zahlreiche Kochratgeber, die auf die schlechte Versorgungslage Bezug nahmen. Sie gaben Anleitung vor allem zur Improvisation mit Ersatzstoffen und „gestreckten“ Lebensmitteln.
Kochen zwischen Alltag und Hobby
Erst Ende der 1950er Jahre wandelte sich der Kochbuchmarkt. Internationale Rezepte hielten Einzug, entsprechend dem Zeitgeschmack waren die Kochbücher im plaudernden Tonfall gehalten. Das Bild des passionierten Hobbykochs wurde kreiert, um nun auch das männliche Geschlecht zu besonderen Anlässen an den Herd zu bekommen. In der Regel kochte im Alltag jedoch nach wie vor die Frau.
Seit den 1970er Jahren überschwemmt ein wahrer Kochbuch-Boom den Markt. Vor allem Spezial-Kochbücher für einzelne Nahrungsmittel oder Speisen wie Suppen oder Aufläufe, aber auch bestimmte Zielgruppen wurden anvisiert mit Titeln wie „Kochbuch für den Single“ oder „Köstlichkeiten schnell gezaubert“ mit 220 Rezepten für die „perfekte Gastgeberin“. Eine ästhetisch ansprechende Aufmachung des Kochbuchs mit kunstvollen Lebensmittelfotografien wurde immer wichtiger. Im Zuge der Nostalgiewelle entstand zeitgleich ein Interesse an der regionalen Küche mit „typischen“ und traditionellen Gerichten. Ebenso erschienen seither zahlreiche Reprints oder kommentierte Neuausgaben historischer Kochbücher.
Die Flut der Fernsehköche
Eine besondere Sparte der Kochbücher sind die der Fernsehköche, die derzeit so viel Zuspruch wie noch nie erfahren. Clemens Wilmenrod war einer der Vorreiter der heute täglich mehrfach ausgestrahlten Fernsehkoch-Shows. Hier traten und treten wieder hauptsächlich Männer als Kochexperten auf – weniger für die tägliche Versorgung der Familie, sondern für kulinarische Höhepunkte. In dieser Tradition befinden sich die in lässiger Aufmachung gehaltenen Kochbücher und Fernsehshows der angesagten Kochstars wie Jamie Oliver, Tim Mälzer, Sarah Wiener oder Alfred Biolek.
Leidenschaft: Kochbuchsammeln
Jan Schlüter besitzt zur Zeit der Drucklegung exakt 439 Kochbücher, diese Sammlung ist Basis und Ausgangspunkt der Kochbuchausstellung im Industriemuseum. Sein erstes Kochbuch „Dr. Oetker: Frohe Partys, kleine Feste“ erhielt der spätere Liebhaber verschiedenster Kochliteratur in den 1980er Jahren geschenkt. Der eigentliche Sammlungsbeginn kann auf das Jahr 1992 datiert werden – Jan Schlüter erbte den Kochbuchnachlass seiner Großmutter Amanda Schlüter geb. Hachmann, die als Kochfrau zahlreiche Hausfrauen bei der Vorbereitung und Durchführung privater Feste unterstützte.
Selbstverständlich stöbert Jan Schlüter nicht nur gern in seinen Kochbüchern, sondern kocht auch mit viel Vergnügen. Bei einem geselligen Kochabend wurde die Idee zu dieser Ausstellung geboren. Die eigene Sammlung der bekochten Freundin Monja Hermer erwies sich als ideale Ergänzung zu Jan Schlüters Büchern: Sie sammelt vor allem alte Rezeptbroschüren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die zusammengetragene Kochbuchliteratur wird durch zahlreiche persönliche Koch-Geschichten aus Elmshorn gespickt. Die Frauengeschichtswerkstatt widmete sich handgeschriebenen Rezeptsammlungen und speziellen Themen wie Kochen als Beruf, regionaler Küche und Kochen lernen in der Hauswirtschaftsschule.
Diese erlesenen Zutaten ergeben eine fein abgestimmte und delikate Ausstellung!
26.04 bis 19.08.2007
Bleischwer oder federleicht? Waagen von A bis Z
Die Waage ist nicht nur das Symbol der Gerechtigkeit, sondern auch das Sinnbild des Handels. Neben dem Längenmaß und der Uhr kommt ihr als Messgerät die größte Bedeutung zu. Mit dem aufkommenden Warenhandel mussten die Menschen das Gewicht, genauer: die Masse von Waren aller Art feststellen können.
Die älteste bekannte Waage ist vermutlich etwa 5000 Jahre alt: ein steinerner gleicharmiger Waagebalken aus Ägypten. Als Gewichte dienten unter anderem Steine oder Samen. Grabstellen in Ägypten zeigen bereits das „Totengericht“: Beim Tod eines Menschen haben die Götter der Unterwelt den Wert seiner Taten „gewogen“. Waagen waren von jeher relativ genaue Messinstrumente. Mit ihnen wog man alle Handelsgüter, auch Kostbarkeiten wie Gold oder seltene Gewürze. Redewendungen wie „Worte nicht auf die Goldwaage legen“ zeigen, welche Bedeutung man diesen Geräten zumaß.
Römische Schnellwaage
Zum Wiegen mit einer gleicharmigen Balkenwaage braucht man einen Satz Gewichte. Schon die Ägypter kannten eine sogenannte Schnellwaage, eine ungleicharmige Balkenwaage, die bereits in der Antike sehr verbreitet war. Der längere Arm trägt ein bewegliches Gewicht sowie Strichmarkierungen als Skala, am kürzeren Arm hängt die Schale für das Wägegut. Ein separater Gewichtssatz ist entbehrlich.
Revolutionär: die Erfindung der Tafelwaage vor etwa 200 Jahren
Die Tafelwaage, bei der die Schalen oberhalb des Waagbalkens liegen, brachte gegenüber der Balkenwaage mit hängenden Schalen erhebliche Erleichterungen in der Handhabung.
Von der Apotheker- bis zur Zählwaage
In der Folgezeit entstand eine Vielzahl von Waagen unterschiedlicher Bauweisen für die verschiedensten Aufgaben. 1763 entstand die erste Waage mit direkter Gewichtsanzeige, die Neigungswaage. Dezimal- und Küchenwaage erschienen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Um 1850 wurden Versuche unternommen, das Wägeergebnis automatisch zu drucken. 1895 kamen in den USA Waagen mit gleichzeitiger Preisanzeige auf. 1939 leiteten zwei amerikanische Ingenieure mit der Nutzung elektrischer Widerstandsänderungen das Zeitalter der elektronischen Waagen ein. Inzwischen sind in fast allen Bereichen die mechanischen Waagen von digitalen Waagen verdrängt worden.
Kunterbunt von Maß und Gewicht
Lange Zeit gab es unzählige unterschiedliche Maße und Gewichte, da nahezu jede größere Stadt bzw. Gebiet ein eigenes Maßsystem besaß. Ein Pfund wog beispielsweise um 1830 in Hamburg 484 g und im preußischen Berlin nur 467 g. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Maßsysteme zunehmend vereinheitlicht. 1872 wurde das metrische System im gesamten Deutschen Reich eingeführt.
Warnung vor falscher Waage und betrügerischen Gewichten
Trotz aller Regulierung und Kontrolle gab und gibt es stets auch betrügerischen Umgang mit Maßen und Gewichten. Waagen und Gewichte lassen sich manipulieren. Im antiken Griechenland wachten bereits Metronomen über das richtige Maß und Gewicht auf dem Markt. Heute kontrollieren die staatlichen Eichämter.
5.11.2006 bis 11.03.2007
„Verstrickungen“ – Stricken zwischen Kunst und Kultur mit Objekten von Annette Greiner
Einen spannenden Blick auf eine alte Technik bietet die Sonderausstellung „Verstrickungen“ ab dem 5. November 2006 im Industriemuseum Elmshorn. Im Zentrum stehen große „Stricklieseln“ der Künstlerin Annette Greiner gemeinsam mit weiteren Kunstobjekten der Hamburgerin wie die „Strickleitern“, die eine ungewöhnliche Sichtweise auf das Thema Stricken bieten. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem alten Handwerk der klappernden Nadeln wird von der kulturhistorischen Aufarbeitung des Themas durch die Frauengeschichtswerkstatt Elmshorn und zahlreiche Objekte begleitet. Der Herstellungsweg vom Schaf bis zum Pullover wird anschaulich dokumentiert ebenso wie das Stricken als Bestandteil der bürgerlichen Mädchenerziehung und die strickenden Studenten in den Hörsälen der 1980er Jahre. Derzeit boomt das Stricken, selbstgestrickte Strümpfe sind „in“ – Strickkurse in New York und London sind ausgebucht berichten einschlägige Frauenzeitschriften. Die Ausstellung läuft die dunklen Wintermonate über bis zum 25. Februar 2007. Während der Ausstellungsdauer bietet das Industriemuseum Elmshorn selbstverständlich auch Praxiserfahrung rund ums Stricken und die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Im Museums-Strickkaffee können Sie bei Kaffee und Kuchen Stricklieseln ausprobieren oder Socken stricken. Wir helfen bei allen Fragen rund ums Stricken!
Ständige Aktionen während der Ausstellung:
– bei Kaffee und Keksen stricken
– Stricken mit Strickliesln
– erste Strickanleitung für Unkundige
– ein Quadrat im Maß 8×8 cm stricken für eine gigantisch große Patchwork-Strickdecke
Gruppenführungen für Schulklassen und Erwachsene jederzeit nach Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten.
Ein Highlight: Stricken und Spinnen lernen in der alten Schule wie vor 100 Jahren.
14.06. bis 27.08.2006
„Miteinander geht es besser“ – 160 Jahre Geschichte der Konsumgenossenschaft
Brot essen
Die Wanderausstellung dokumentiert anschaulich, welche Verbesserungen sich durch Genossenschaftsgründungen vor allem für Arbeiter und Handwerker ergaben. „Im Konsum zu kaufen war für Arbeiter selbstverständlich.“ Die Konsumgenossenschaften sind ein Kind der Industrialisierung. Die Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter deckten ihren Bedarf an Lebensmitteln bei Krämern, bei denen sie mangels Zahlungsmitteln oft anschreiben ließen. Die Krämer waren bekannt dafür, dass sie nicht ordentlich wogen und dass die von ihnen verkauften Lebensmittel nicht selten verfälscht oder verdorben waren. Gips wurde dem Mehl beigefügt, gemahlener Kaffee mit Sand gestreckt, alter Fisch unter Zuhilfenahme von Rindsblut für frisch verkauft und Schokolade wurde mit Hammel- oder Kalbsfett hergestellt.
Und so taten sich schon früh Arbeiter und Handwerker zusammen, um ihre Versorgungslage zu verbessern, gründeten Vereine und Genossenschaften. Auch in Deutschland wurden ab 1850 zahlreiche Konsumgenossenschaften gegründet. Das Besondere der Genossenschaft ist, dass man ihr, wie einem Verein, jederzeit beitreten kann und dass die Mitgliedschaft auch wieder kündbar ist. In diesem Fall wird das eingezahlte Geld – wenn es nicht durch Verluste aufgezehrt ist, wieder ausgezahlt. Überall in den Industriestädten entstanden ab den 1890er Jahren Konsumläden, um für Arbeiterfamilien Möglichkeiten eines verbesserten Einkaufes zu schaffen. Einen großen Teil ihres Lebensunterhaltes versuchten die Arbeiterfamilien mit eigener Produktion in ihren Kleingärten zu erwirtschaften. Viele Grundnahrungsmittel wurden jedoch durch die Lebensmittelindustrie so günstig angeboten, dass es ratsam war, sie zu kaufen. Dazu gehörten: Wurst- und Fettwaren, Brot und auch Spirituosen.
Genossenschaftliche Arbeiterkonsumvereine wurden als „dritte Säule“ im Kampf der Arbeiterschaft um Verbesserung ihrer Lebensumstände, da sie neben den Arbeiterparteien und den Gewerkschaften zur „Hebung der Arbeiterklasse“ beitrugen. Von Anfang an wurden die Konsumgenossenschaften vom Obrigkeitsstaat misstrauisch beobachtet. Die Konsumgenossenschaften schufen sich schließlich 1894 eine eigene Großhandelsorganisation, die Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH mit Sitz in Hamburg. Die GEG, wie sie abgekürzt genannt wurde, entwickelte sich zu einem ausgesprochen erfolgreichen Geschäft. Sie beschränkte sich nicht auf die Großhandelsfunktion, sondern begann ab 1910 mit der Einrichtung von eigenen Fabriken.
Über 50 Produktionsbetriebe
In der Zeit bis 1933 hat die GEG sich über 50 Produktionsbetriebe zugelegt, darunter Fleischfabriken, Teigwarenfabrikation, eine Fischwarenfabrik, eine Kakao- und Schokoladenfabrik, eine Gemüse- und Obstkonservenfabrik, eine Käserei und eine Senffabrik. Produziert wurden aber auch Kleider, Zündhölzer, Möbel und Bürsten und noch vieles andere mehr.
So wurde die GEG schließlich in den 1920er Jahren zum größten deutschen Lebensmittelhandels- und Produktionsunternehmen mit über 8.000 Beschäftigten. Konsumverein für Elmshorn und Umgkonsumvereinegend E.G.m.b.H. Elmshorn war Ausgangspunkt eines im gesamten Kreis Pinneberg verbreiteten Konsumvereins. Der Verein wurde im Mai 1899 gegründet, bereits zwei Jahre später eröffnete das erste Ladengeschäft an der Ecke Schulstraße/Kirchenstraße. Weitere Verteilungsstellen folgten im gesamten Kreis Pinneberg. Wer beim „Konsum“ einkaufen wollte, musste Mitglied der Einkaufsgenossenschaft werden. In Langelohe bei Elmshorn wurde 1912 ein Verwaltungsgebäude (heute Steindamm 76) und eine Bäckerei mit einem Zentrallager gebaut. Hier konnten täglich bis zu 5000 Brote hergestellt werden. Die Belieferung der 22 Verteilerstellen wurde mit Kraftwagen, Lieferwagen und Pferden geregelt. Die erzielten Überschüsse des Konsumvereins wurden den Mitgliedern zum größten Teil rückvergütet. Diese Rückzahlungen ermöglichten vielen Arbeiterfamilien, kleine Rücklagen anzusparen. Der Verein unterhielt ebenfalls eine eigene Sparkasse. 1926 hatten sich im Elmshorner Konsumverein 5500 Mitglieder zusammengeschlossen. 1928 schloss sich der „Konsumverein für Elmshorn und Umgegend“ dem Hamburger Konsumverein „Produktion“ an. Damit konnten die Elmshorner von der größeren Leistungsstärke der damals bedeutendsten Konsumgenossenschaft in Deutschland profitieren.
05.02. bis 07.06.2006
Sammeln als Leidenschaft
Im Keller oder auf dem Dachboden, im Kinder- oder Wohnzimmer schlummert sie im Schuhkarton oder im Vitrinenschrank: die Sammlung. Fast jeder Mensch hat eine mehr oder minder geheime Leidenschaft für irgendein Sammelobjekt. Oft werden im Laufe vieler Jahre daraus umfangreiche Sammlungen kostbarer Kleinodien oder auch kurioser Kultobjekte.
Das Industriemuseum Elmshorn bietet Sammlerinnen und Sammlern jetzt den geeigneten Schauplatz für ihre Schätze. Die erste Sonderausstellung der neuen Ausstellungsserie des Industriemuseums zum Thema Sammeln zeigt eine bunte Mischung vielfältiger Objekte der Sammelleidenschaft: Modellautos, Schreibfedern, Elefanten, Papierfahnen, Zollstöcke, Kreisel, Servietten, Streichhölzer und vieles mehr füllen die Vitrinen des Industriemuseums.
Der Sammler Albertus Lose hat vor etlichen Jahren seine Leidenschaft für Schreibfedern entdeckt. Mittlerweile umfasst seine Sammlung 60.000 Objekte, davon 19.000 verschiedene Stücke von der Gänsefeder bis zum Kugelschreiber. Um seine Sammlung angemessen darstellen zu können, hat er eigens Wandschaukästen gebaut. An zwei alten Schulbänken können alle Besucher das Schreiben mit Feder und Tinte selbst ausprobieren.
Zollstöcke in großer Zahl besitzt der Tischler Thomas Siefke aus Horst-Hahnenkamp. In seinem Heizungskeller lagert seine Sammlung von 13.000 dieser Messinstrumente. Viele seiner älteren Objekte ersteigert er bei eBay. Erst kürzlich erwarb er beispielsweise einen englischen Zollstock aus Elfenbein aus dem 19. Jahrhundert. Ob mit Wasserwaage, Flaschenöffner, in Zoll oder Zentimeter, mit Blindenschrift oder Papstmotiv – die Vielfalt ist überwältigend.
Eigentlich „Autofreak“ und nicht Sammler – aus dieser Passion heraus trug Hinrich Boldt 2000 Modellautos zusammen, von denen eine Auswahl in zwei großen Museumsvitrinen gezeigt wird.
Die jüngste ausstellende Sammlerin ist die 10-jährige Xenia Hermer, deren Sammlung von Elefanten bereits 300 Stück umfasst.
Diese vier Sammlerinnen und Sammler sind seit Jahren aktiv und ihrem Sammelgebiet treu. Das Industriemuseum zeigt weiterhin viele Objekte aus größeren und kleineren Sammlungen, die für die Besitzerinnen und Besitzer nur für einen bestimmten Lebensabschnitt eine Rolle spielten und dann in den Keller oder auf den Dachboden wanderten. So werden Stofftiere von Steiff, Briefmarken, Kronkorken, Servietten und vieles mehr ab dem 5. Februar im Museum zu sehen sein.
Machen Sie mit! Größte Sammlung von kleinen Dingen
An der Begleitaktion zur Sonderausstellung kann jeder teilnehmen: Das Industriemuseum Elmshorn zeigt im Treppenhaus die entstehende „größte Sammlung von kleinen Dingen“ in individuell gestalteten Streichholzschachteln. Alle kleinen und großen Besucherinnen und Besucher können sich aktiv beteiligen und einen kleinen Gegenstand in einer Streichholzschachtel (einzige Bedingung: der Gegenstand muss in die Schachtel passen) spenden. Die Schachteln werden aufgeklebt und sind dann als „Sammlung von kleinen Dingen“ während der Ausstellungsdauer zu bewundern.
14.08.05 bis 30.10.05
Zeit & Bewegung – Kinetische Objekte von Bernhard Schwichtenberg
Einzigartige Ausstellung zu Zeit+Bewegung an einem einzigartigen Ort
Kunst in Alltags- und Industriemuseen zu präsentieren liegt vielen fern, nicht jedoch dem renommierten Kieler Künstler und ehemaligen Professor Bernhard Schwichtenberg: „Ich halte Museen der Alltagsgeschichte für die wichtigsten Museen überhaupt. Sie leisten kulturelle Feldarbeit. Das Industriemuseum Elmshorn hat mir auf Anhieb gut gefallen.“ Schichtenberg und Industriemuseum – das passt und so zeigt das Elmshorner Haus kinetische Objekte von Bernhard Schwichtenberg in der Ausstellung „Zeit+Bewegung“ vom 14. August bis zum 30. Oktober 2005.
Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (S.-H.) stellte in ihrer Rede anlässlich der Verabschiedung des Professors aus seiner Lehrtätigkeit an der Muthesius-Hochschule fest: „Sein Ort als Künstler ist die Verbindung von Alltagskultur und Hochkultur.“ Dahinter steckt seine Überzeugung, dass „Kunst für jeden Einzelnen von uns und für die Gemeinschaft unersetzlich ist.“ Originell und provokativ verlässt Schwichtenberg die traditionelle zwei- und dreidimensionale Ebene der Kunst und bezieht die vierte Dimension Zeit und Bewegung mit ein. Seine kinetischen Objekte sind doppeldeutig. Sie bewegen sich, um etwas in Bewegung zu setzen. Sie fordern die Menschen zur kritischen Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Politik auf. Sein Anliegen in seinem gesamten Kunstschaffen ist, Menschen in Bewegung zu setzen. In seinen Materialkästen verfremdet er Fundstücke aus verschiedenen Zeiten und ordnet die Dinge neu. Ministerin Erdsiek-Rave stellte treffend fest: Er „ist ein Meister des Sammelns, der Collage und der Montage. Kasten, Leitungen und Schalter gehören zu seinem künstlerischen Handwerkszeug. Vor ihm ist kein Feuerzeug, kein Wecker, keine Mausefalle sicher. Was wertlos erscheint und überholt, was vermeintlich marginal ist und ‚out of order’, das wird durch den Künstler Bernhard Schwichtenberg wiederbelebt, indem es in eine neue Ordnung, in einen neuen Kontext gestellt wird.“ Walter Jens nannte ihn daher den „Augen-Öffner“. Schwichtenbergs streitbare „Sehstücke für Kopf und Bauch“ Materialcollagen in Holzkästen, kinetischen Objekten, Lichtspielereien und Drahtplastiken waren bisher an über 200 Ausstellungen weltweit beteiligt.
Das aktuelle Ausstellungsprojekt im Industriemuseum Elmshorn ist anlässlich des Projektes „Elmshorn: Zeiten einer Stadt“ initiiert. Dieses Modellprojekt im Rahmen der gemeinsamen Landesplanung der Metropolregion Hamburg will die Lebensqualität der Elmshorner erhöhen, indem gemeinsame Zeitangebote aufeinander abgestimmt und alltagsfreundliche Zeitgestaltung entwickelt wird.
„Zeit – was ist das eigentlich? Das Thema Zeit ist sehr abstrakt und so wollten wir im Industriemuseum mit einer Ausstellung die vielfältigen Facetten anschaulich beleuchten und die Menschen für das Thema sensibilisieren“ äußert die Museumsleiterin Bärbel Böhnke. Gedanken über die Zeit, die Geschichte der Zeitmessung und die Veränderung der Zeit durch die Industrialisierung sind überaus spannend. Nicht die Dampfmaschine, sondern die Uhr ist die wichtigste Maschine des Industriezeitalters. Die Uhr dient dazu, die Tätigkeit der Menschen zu synchronisieren. „Die kinetischen Objekte von Schwichtenberg hinterfragen genau diese Synchronisation, unsere Abhängigkeit von einer fremdbestimmten Zeit, die nicht mit der inneren Uhr jedes einzeln Individuums übereinstimmt“ sagte die Museumsleiterin, die auch besonders erfreut über das einmalige Rahmenprogramm zur Ausstellung „Zeit+Bewegung“ ist. Bernhard Schwichtenberg und das Industriemuseum bieten am 21. August, 7. September und am 6. Oktober jeweils ab 14 Uhr Aktionen wie der Bau einer Zeitmaschine oder Löten von Drahtobjekten mit dem originellen Künstler an.
Auch die Ausstellungseröffnung am 14. August um 11 Uhr ist etwas ganz besonderes: „Zeitkümmerer“ begrüßen die Besucher und werben für den Aktionstag „Elmshorn sucht seine Zeitdiebe“ am 7. September und statt einer Einführungsrede stellt sich Bernhard Schwichtenberg einem Gespräch mit Gerd W. Ahrens (Vorstandsmitglied Kunstverein Elmshorn) und dem Künstler Anders Petersen (Kulturpreisträger der Stadt Elmshorn) moderiert von Knuth Peneranda-Quast (Redakteur Elmshorner Nachrichten) zur Verfügung. Passend zum Thema das musikalische Rahmenprogramm „Die Erde ist ein großer Wandelstern“ Gedanken über die Zeit von und mit Anna Haentjens.
12.12.2004 bis 27.02.2005
„Gruss aus Elmshorn“ – Stadtansichten auf historischen Postkarten
In den Bildarchiven von Industriemuseum und Stadtarchiv befinden sich zahlreiche Postkarten aus Elmshorn mit historischen Stadtansichten, Denkmälern, öffentlichen Gebäuden und Straßenzügen, die bisher noch nicht gezeigt worden sind.
20.06. bis 21.11.2004
Sonderausstellung „Auf in die Ferne“ – Reisen in den 50er Jahren
Urlaub für alle
„ Die Deutschen werden reisen wie noch nie, wenn sie erst wieder satt zu essen haben“, prophezeite 1949 Carl Degener, der spätere Geschäftsführer der „Touropa“. Von den „Hungerjahren“ der schweren Nachkriegszeit arbeitete sich Deutschland seit den späten 1950er Jahren zum „Reiseweltmeister“ empor. Nicht nur kleine, vermögende Kreise, sondern auch die Masse der Bevölkerung kann sich seitdem erstmals regelmäßig Urlaubsreisen leisten. Ob mit Eisenbahn, Omnibus, Schiff, Auto, Motorrad oder Fahrrad – den Reisen vor 50 Jahren war gemeinsam, dass lange für die allenfalls einmal pro Jahr stattfindende Urlaubsreise gespart wurde.
Italien – Land der deutschen Reisesehnsucht
Die Abschaffung der Visumpflicht in den meisten Urlaubsländern 1954, die Verlängerung der Urlaubszeit, die wachsende Kaufkraft der „Wirtschaftswunderjahre“ und die damit einhergehende Motorisierung führten zu einer Reisewelle, deren Ziele in steigendem Maß im Ausland lagen. Neben der deutschsprachigen Schweiz und Österreich lockte vor allem „Bella Italia“. „Italien war das absolute Muss, wenn man sich was leisten konnte“, eine Urlaubsreise, die zugleich zu Hause das Sozialprestige hob. Dem sonnigen Land am Mittelmeer galten die Urlaubssehnsüchte, aber die tatsächlich besuchten Reiseorte fielen eher bescheiden aus. 1954 fuhren nur 15 % der Urlaubsreisenden ins Ausland, und zwar überwiegend nach Österreich.
Reisebüros bedienen Urlaubsträume
Wohin die Reise gemeinhin ging, zeigt der Prospekt „Elveshörn – Sommerreisen“ aus dem Eröffnungsjahr des „Elmshorner Reise- und Verkehrsbüros“. 1954 konnten die Elmshorner bei dem Firmengründer Hermann Meissner und seiner Frau Hermine in der Königstraße Ferienreisen nach Oberstdorf im Allgäu für 85,- DM, in den Schwarzwald für 90,- DM, eine Rheinfahrt für 55,- DM oder an Lahn, Rhein und Sieg für 45,- DM buchen. In diesen „Kinderjahren“ des Tourismus entstanden zahlreiche Reisebüros, die zum einen vor allem Ferienreisen in Deutschland, in die Schweiz und nach Österreich vermittelten, aber auch selbstorganisierte Tagesausflüge, Fahrten in Hamburger Theater und mehrtägige Gesellschaftsreisen mit dem Omnibus anboten.
Fernweh stillen im Heimatland
Auch 1957 blieben noch zwei Drittel der Reisenden aus Kostengründen in Deutschland. Zu den beliebtesten Reisezielen gehörten die Alpen und Voralpen, der Schwarzwald, die Seebäder an der Nord- und Ostsee, der Teutoburger Wald und der Harz. Die Mehrheit der Urlauber bewegte sich nicht mehr als rund 500 km vom Heimatort fort.
Seither reisten Jahr für Jahr dann immer mehr Deutsche Richtung Süden, bis 1970 meist per Bahn oder Auto nach Italien, danach immer häufiger per Flugzeug nach Spanien. Heute machen mehr Deutsche im Ausland Urlaub als im Inland, und Spanien steht an der Spitze der ausländischen Urlaubsziele.
Urlaubszeugen im deutschen Wohnzimmer
Mit dem Tourismus verbreiteten sich massenhaft Postkarten und Souvenirs aus den Reiseorten. Viele Urlauber knipsten ihre schönsten Tage des Jahres und legten liebevoll gestaltete Fotoalben an oder luden ihre Bekannten und Verwandten stolz zu Diavorträgen ein. Lassen Sie im Museum die „schönsten Tage des Jahres“ Revue passieren!
Das Industriemuseum Elmshorn zeigt mit der Sonderausstellung „Auf in die Ferne“ die Entwicklung des Urlaubs von der luxuriösen Bildungsreise bis zur selbstverständlich gewordenen Verschnaufpause vom Arbeitsalltag. Die Ausstellung stellt wichtige Etappen der Tourismusgeschichte dar: von der mittelalterlichen Pilgerfahrt über das Reisen als Privileg wohlhabender Schichten des 19. Jahrhunderts hin zur Erfindung des Urlaubs, wie wir ihn heute kennen. Der Schwerpunkt liegt auf den 1950er Jahren, die Zeit, die nach den „schlechten Jahren“ für viele Deutsche erstmals die Erfüllung ihrer Fernwehträume möglich machte. Fotos, Dokumente, Souvenirs, ein Reisebüro, ein Motorrad mit Beiwagen, Campingartikel und andere Gegenstände lassen die Reisesehnsucht der 50er Jahre wieder aufleben. Einen Einblick in persönliche Erinnerungen an erste Campingtouren, Klassenfahrten oder Traumreisen bieten Reiseberichte und Fotoalben von Elmshorner Bürgerinnen und Bürgern.
15. Mai 2004 – 06. Juni 2004
Die ungesühnten Morde von „KolaFu“
Eine Ausstellung über Gewalt und Willkür im Konzentrationslager Fuhlsbüttel
Während der Zeit des Nationalsozialismus kamen im Konzentrationslager Fuhlsbüttel zahlreiche Menschen um, wurden misshandelt und traktiert. Die Wanderausstellung „KolaFu“ – ein Ort der Willkür und Gewalt mit über 40 Tafeln, Lesepulten und Videoinstallation dokumentiert umfassend die Geschichte des Lagers und der Strafanstalt und ist vom 15. Mai bis 6. Juni 2004 im Industriemuseum Elmshorn zu sehen.
Der Schrecken von „KolaFu“ wurde auch in Elmshorn spürbar, als vor 70 Jahren in der Krückaustadt eine Verhaftungswelle „wegen Vorbereitung zum Hochverrat“ begann, in der schließlich 290 Personen aus Elmshorn und Umgebung verhaftet und in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel transportiert worden sind. Die Wanderausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist aus diesem Grunde extra für diesen Ausstellungsort um Tafeln zum Thema „Widerstand und Verfolgung in Elmshorn“ erweitert worden.
Insgesamt sind im Nationalsozialismus in dem Konzentrationslager und der Haftanstalt Fuhlsbüttel 450 Menschen ums Leben gekommen. Sie starben an den Folgen von Misshandlung, wurden ermordet oder in den Tod getrieben.
Das Konzentrationslager Fuhlsbüttel entstand im September 1933 nicht auf Betreiben von SA oder SS, sondern als Einrichtung der Hamburger Landesjustizverwaltung und Strafvollzugsbehörde. „KolaFu“ war von Beginn an Folterstätte der Staatspolizei, zunächst als reines Männerkonzentrationslager, ab August 1934 waren hier auch Frauen inhaftiert.
Einer der sechs Themenschwerpunkte der Ausstellung sind die »Verfolgtengruppen«: Neben zahlreichen Repräsentanten des Arbeiterwiderstands zählten hierzu auch christliche, jüdische, nichtdeutsche, homosexuelle, widerständige und unangepasste Bürgerinnen und Bürger. Unter anderem werden die Schicksale des kommunistischen Redakteurs und Schriftstellers Willi Bredel und der Schauspielerinnen Ida Ehre , Hanne Mertens und des Elmshorners Reinhold Jürgensen, der am 20.12.1934 in KolaFu ermordet worden ist, näher beleuchtet.
Dokumentiert werden aber auch Kommandanten und Angehörige der Wachmannschaft des KZ und deren Erfahrungen mit der Hamburger Justiz nach 1945. Kein einziger Wachmann wurde wegen Mordes oder Totschlags verurteilt, obwohl allein in den ersten vier Monaten der Existenz des KZ zehn Gefangene ums Leben kamen. Alle zu Freiheitsstrafen verurteilten Wachmänner wurden in den 1950er Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen.
Die Wanderausstellung wurde 2003 zum 70. Jahrestag des KZ Fuhlsbüttel von der KZ Gedenkstätte Neuengamme erstellt und im Hamburger Rathaus präsentiert.
Das Industriemuseum Elmshorn zeigt diese Wanderausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Kooperation mit dem Antifaschistischen Arbeitskreis Elmshorn, dem Deutschen Gewerkschaftsbund Kreisregion Unterelbe und der Industriegewerkschaft Metall Unterelbe.
15. Februar 2004 – 09. Mai 2004
Hab acht! – Eine Plakatausstellung zu den Anfängen von Unfallverhütung und Arbeiterschutz
Zu den Beständen des Landesarchivs zählt eine Plakatsammlung aus den 1920er Jahren. Sie thematisiert vorrangig die Unfallverhütung und den Arbeiterschutz. Einige der Plakate tragen die Aufschrift »Hab acht!« und sollten mit ihrem auffordernden Charakter die individuelle Aufmerksamkeit der Arbeiter im Arbeitsalltag schärfen. Ein Nachlassen der Konzentration war in den Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit begründet, die überlange Arbeitszeiten, ungesunde Arbeitsbedingungen und durch Maschinen vorgegebene monotone Arbeitsrhythmen prägten. Dies zusammen genommen wirkte sich extrem unfallgefährdend aus. Die Ausstellung setzt zeitlich mit dem Deutschen Kaiserreich ein.
In dieser Zeit entstanden das soziale Netz und die Grundlagen für die Unfallverhütung und für den Arbeiterschutz. Sie wirken bis in die Gegenwart fort. Die ausgewählten Plakate spiegeln eine thematische Vielfalt und machen gleichermaßen technischen Fortschritt, wachsendes Gefahrenbewusstsein am Arbeitsplatz und plakative Reaktionen darauf anschaulich. Innovationen auf dem Energiesektor und in der chemischen Industrie brachten nicht nur Erleichterungen für die Menschen, sondern waren auch mit neuen Unfallgefahren verbunden. Hier mussten auf neue Fragen erst noch die richtigen Antworten gefunden werden. Zum ersten Mal in der Geschichte fand mit der Anerkennung von gewerblichen Berufskrankheiten der ursächliche Zusammenhang von Arbeit und Krankheit gesetzliche Anerkennung. Und schließlich spielte die Unfallprävention durch die Verwendung von Schutzvorrichtungen an Maschinen, das Tragen angemessener Arbeitskleidung und Maßnahmen zum Brandschutz eine nicht unerhebliche Rolle. Ein weiterer Aspekt wird anhand der Plakate zur Ersten Hilfe deutlich. Sie empfehlen eindringlich, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, wenn sich ein Unfall ereignet hat. Die Ausstellung bezieht Gegenstände ein, die neben dem Fortschritt der Technik auch die neuen und wachsenden Berufsrisiken und ihre Bekämpfung durch die Behörden, Versicherungen und Genossenschaften verdeutlichen.
Die Ausstellung »HAB ACHT!« ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landesarchivs Schleswig-Holstein und der Unfallkasse Schleswig-Holstein
25. Oktober 2003–01. Februar 2004
50 Jahre Museum in Elmshorn
Zum 50-jährigen Geburtstag des Museums in Elmshorn präsentiert die Sonderausstellung anschaulich und mit zahlreichen spannenden Gegenständen die Museumsgeschichte.
Dargestellt sind die ersten „Altertümer“ der Sammlung und einige Ausstellungsbereiche, wie sie schon im ersten Museumsgebäude präsentiert waren. Die Ausstellung bietet auch einen Blick hinter die Kulissen – auf Magazinregalen sind Gegenstände aus allen Sammlungsgebieten des Museums von geologischen Bodenfunden über Handwerksgeräte und Zahnarzt-Utensilien bis hin zu Exponaten aus der Elmshorner Industrie zu sehen. Sammlungsgeschichten zu Objekten der Dauerausstellung ergänzen die Geburtstagsschau.
Etliches ist lange nicht mehr oder noch nie ausgestellt worden: Es erwarten Sie einzelne Kuriositäten und zahlreiche Schätze aus der Elmshorner Museumssammlung!
Die Anfänge der Sammlung
Die Museumsarbeit in Elmshorn begann 1920, als der plattdeutsche Heimatverein „Tru un fast“ einen Museumsausschuss gründete. Gründungsmitglied war auch der Heimatforscher Konrad Struve, der später Museumsleiter wurde. Der Ausschuss sammelte „Altertümer“ und veranstaltete Lotterien, um das nötige Geld zum Erwerb von Räumen für die Einrichtung eines Elmshorner Heimatmuseums zusammenzutragen. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der Inflationszeit kam jedoch nicht genügend Geld zusammen und die Exponate lagerten zunächst behelfsmäßig auf dem Speicher der Bismarckschule.
Die Sammlung umfasste Gegenstände und Archivalien, unter anderem Funde aus der Vor- und Frühgeschichte, aber auch vorindustrielle Hausgeräte, Möbelstücke, Truhen, Trachten, Schmuck und Waffen sowie Exponate aus dem traditionellen Handwerk. Trotz der Wirren des Zweiten Weltkrieges konnte der größte Teil dieser frühen Sammlung bewahrt werden. Viele der zahlreichen Objekte sind erhalten geblieben und einige sind in der Dauerausstellung des Industriemuseums zu sehen.
Das Konrad-Struve-Museum
Erst 1952 konnten die Elmshorner Museumspläne konkretisiert werden. Das Museum fand seinen Platz zunächst in einem Gebäude der ehemaligen „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV)“ in Drückhammers Gang, einem Seitenweg der Königstrasse. Die Einweihung des Gebäudes erfolgte bereits am 15. September 1952 anlässlich des 83jährigen Geburtstages Konrad Struves. Unter der Anleitung des Archäologen Dr. Karl Wilhelm Struve, einem Sohn Konrad Struves, wurde das Museum dann mit Hilfe der Stadt und Ehrenamtlichen eingerichtet. Ab dem 25. Oktober 1953 war das Museum, das nach dem Gründer der Sammlung und Ehrenbürger der Stadt Elmshorn „Konrad-Struve-Museum“ genannt wurde, dann mit einer Ausstellungsfläche von rund 250 qm für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Präsentation umfasste Geologie, Vor- und Frühgeschichte sowie Handwerk und Ortsgeschichte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Bald erwies sich jedoch das feuchte und schlecht heizbare Museumsgebäude als ungeeignet, so dass das Museum 1972 in das ehemalige Standesamt in die Bismarckstraße umzog. Noch heute sind im „Konrad-Struve-Haus der Ortsgeschichte“ Teile der Sammlung zu sehen.
1981 übernahm Uwe Köpcke gemeinsam mit weiteren 15 Museumsbegeisterten
die ehrenamtliche Leitung des „Konrad-Struve–Museums“. Die Museumsgruppe legte einen neuen Sammlungsschwerpunkt auf Alltag und Arbeit in der Industriezeit.
Das Industriemuseum Elmshorn
Nach erfolgreichen Sonderausstellungen zu Themen der Industriezeit konzipierte die Museumsgruppe die Sammlung neu. Das Museum erhielt nach dem Umzug in ein ehemaliges Fabrikgebäude in der Catharinenstraße den Namen „Industriemuseum Elmshorn“. Das Museum wurde am 23. Mai 1991 eröffnet und zeigt heute auf einer Aufstellungsfläche von 850 qm den Wandel der Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Industriezeitalter am Beispiel Elmshorns. Neben der Dauerausstellung zogen zahlreiche Sonderausstellungen und ein umfangreiches und lebendiges Programm bisher mehr als 80.000 Besucherinnen und Besucher in das Industriemuseum.
Im „Konrad–Struve–Haus der Ortsgeschichte“ blieben jedoch gleichzeitig die Museumsbereiche Geologie, Vor- und Frühgeschichte, Wal- und Robbenfang, Gold- und Silberschmiede sowie die rekonstruierte Wohnstube von 1800 bestehen.
Außerdem beherbergt das Gebäude den Heimatverein „Tru un fast“, die Vereinigung für Familienkunde und die Ernst-Behrens-Stube. Seit Sommer 2003 findet im Konrad-Struve-Haus das museumspädagogische Programm „Erlebnis Steinzeit“ statt.
25. Mai bis 28. September 2003
Kulturtechnik Sparen
Die Ausstellung „Kulturtechnik Sparen“ zeigt anhand zahlreicher Objekte, Fotos und Zitate, wie Sparsamkeit in ihren unterschiedlichen Facetten den Lebensstil der Menschen früher prägte und heute noch in vielen Bereichen des Alltags wirksam ist. Menschen werden je nach ihrer Einstellung zum Sparen beurteilt: die Verschwenderin oder der Geizhals.
In der Kriegs- und Nachkriegszeit war Sparen überlebensnotwendig. Zeitzeugen berichten von ihren Erlebnissen aus der Zeit des Mangels. Wie backt die Mutter einen Geburtstagskuchen ohne Fett und Eier? Und wie reicht der Kaffee für alle?
Aber auch heute sind viele Spar-Techniken im Umlauf: mittwochs werden die Anzeigenblätter nach Schnäppchenangeboten durchgesehen. Die Zeitung wird zwar nicht mehr als Toilettenpapier benutzt, dient aber nach wie vor als Unterlage beim Gemüseschnippeln. Diese Selbstverständlichkeiten, aber auch Kurioses wie die mittels Fahrradkette und Fußantrieb funktionierende Waschmaschine rückt die Ausstellung ins Blickfeld.
Die verschiedenen Ressourcen Geld, Zeit, Arbeit und Energie greifen ineinander. Wer Geld spart, muss dafür oft mit Zeit und Arbeit bezahlen: Das selbstgebaute Regal besteht zwar aus günstigen Brettern aus dem Baumarkt und passt genau in die Ecke, es muss aber Platz sowie das entsprechende Werkzeug zum Selberbauen vorhanden sein, und außerdem viel Zeit investiert werden.
12.01. bis 21.04.2003
„Mister Tagesschau“ kommt ins Wohnzimmer – 50 Jahre Deutsches Fernsehen
Die Sonderausstellung dokumentierte vor allem die spannenden ersten Jahre der Fernsehgeschichte. Das Fernsehstudio mit Kamera, Scheinwerfer und Schneidegerät zeigte die Technikausstattung der frühen Jahre, die „Mister Tagesschau“ in die Wohnstuben der BRD einziehen ließ.
Die Inszenierung eines Wohnzimmers der 50er Jahre mit der typischen Fernsehtruhe widmete sich den ersten Erfahrungen der Konsumenten des neuen Mediums. Die Wohnzimmermöbel wurden in Richtung Bildschirm ausgerichtet.
Auf dem Beistelltisch lag die „HÖRZU“, die sich sehr schnell zur führenden Programmzeitschrift entwickelte, nun mit dem Zusatztitel „SIEH FERN“.
Bei den Elektro- und Radiogeschäften begann mit dem „Zauberspiegel“ eine neue Ära. Anhand der Elmshorner Firma Radio-Wichmann zeigte die Sonderausstellung Werbestrategien, Preise und die Verbreitung bis zum Massenmedium. Radiomechaniker schulten sich in Abendkursen zu Fernseh-Fachleuten. Kundenfreundlich hieß das Motto: „Kein Bild – kein Ton – wir kommen schon“.
08.Mai 2002 Eröffnung
Sonderausstellung „Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus“
Eine ganze Generation von Deutschen erhielt ihre Sozialisation in der Nazizeit. Schule, Hitlerjugend und die verschiedensten Dienste waren die Institutionen, die die Kinder und Jugendlichen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu beeinflussen suchten.
„Das war eine wunderschöne Zeit“ sagen viele noch heute über ihre Jugendjahre im Nazi-Deutschland. Andere denken nur an dunkle Kälte, Schmerz, Hunger und Angst. Diese gegensätzlichen Erinnerungen sind das typischste Merkmal jener Jugendjahre. Ein Zeitzeuge erinnert sich: „Die schönen Erinnerungen sind uns geblieben, und damit auch das süße Gift. Wir wurden vergiftet und das Werk der Entgiftung war schwer.“
Die Ausstellung mit den 4 Inszenierungen Elternhaus, Klassenzimmer, Fahrtenlager und Luftschutzkeller war im Industriemuseum im 2. und 3. Obergeschoss zu sehen. Alltagsgegenstände, Spielzeug, Schulhefte und Bücher vermittelten neben dem umfangreichen Bild- und Textmaterial die vielfältigen Facetten des Lebens von Kindern und Jugendlichen in der NS-Zeit. Fünf Biografien von Zeitzeugen waren in Auszügen auf Stoffbahnen gedruckt und zogen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Vom Industriemuseum wurden für diese Biografien die Elmshornerin Magda Enkelmann und Gerhard Hoch aus Alveslohe interviewt.
Die Sonderausstellung war ein Kooperationsprojekt von drei schleswig-holsteinischen Museen (Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Jüdisches Museum Rendsburg und Industriemuseum Elmshorn).