Das Gebäude des Industriemuseums
Das Speichergebäude wurde von Christian Hinrich Carstens um 1890 als Lager für seinen Steingutgroßhandel gebaut.
Christian Hinrich Carstens eröffnete 1878 in Elmshorn ein Ladengeschäft in der Königstraße 47. Gemeinsam mit seiner Frau entwickelte er dieses sehr schnell zu dem Engros-Geschäft C. H. Carstens. Gehandelt wurde mit Haushaltswaren, insbesondere Porzellan, Steingut und Glas. Um 1890 verlegte er seinen Betrieb in die Catharinenstraße und errichtete dort mehrere Gebäude, unter anderem das fünfstöckige Speichergebäude, in dem sich heute das Industriemuseum Elmshorn befindet.
Schon bald erwies sich das Gebäude als zu klein und Carstens verkaufte im November 1906 das Speichergebäude mit dem an der Schulstraße gelegenen Wohnhaus für 60.000 Mark an I.P.H. Kröger. Die Großhandlung zog um in die Kleine Gärtnerstraße mit direktem Bahnanschluss.
Aus dem Engros-Geschäft ging ein Familienkonzern hervor, der in den 1920er Jahren in 15 Steingutfabriken 3000 Mitarbeiter*innen hatte. Die Elmshorner Steingutfabrik existierte von 1907 bis 1938, der Großhandel noch bis 1970.
Das heutige Museumsgebäude wurde ab 1906 von der Firma I.P.H. Kröger als Lagergebäude genutzt. Kröger handelte mit Musikinstrumenten, Fahrrädern und Nähmaschinen und betrieb auch die Abteilung „Kolonial- und Kurzwaren en gros“.
1928 übernahm der Kaufmann Willi Möller den Großhandel. Möller hatte bereits einen Kolonialwarenladen an der Gärtnerstraße (die Ladeneinrichtung ist im Industriemuseum ausgestellt). Er schloss mit Kröger einen Mietvertrag über die Geschäftsräume der Kolonial- und Kurzwarenabteilung im ersten Stockwerk des Speichers in der Catharinenstraße ab.
Um 1930 wurde das Speichergebäude an die Margarinefabrik Rostock, die zwischen Feldstraße und Catharinenstraße bereits ein großes Fabrikgelände besaß, verkauft. Anfang 1970 modernisierte die Firma das Gebäude in der Catharinenstraße und reduzierte die Stockwerke von fünf auf vier Geschosse. Von außen blieb das Gebäude unverändert. Nach dem Konkurs der Firma Rostock erwarb die Stadt Elmshorn 1988 das Gebäude, um hier ein Industriemuseum einzurichten.
Das heutige Museumsgebäude bildet zusammen mit der restlichen Bebauung der Catharinenstraße ein für das 19. Jahrhundert typisches Ensemble von Wohnhäusern und Fabrikbauten. Das Museumsgebäude ist inzwischen als Kulturdenkmal eingetragen.