Vom Schiffszimmermann zum Eisenschiffbauer
Beim Schiffbau veränderte sich mit dem neuen Baustoff Eisen der Beruf des Schiffbauers radikal: Vom Schiffszimmermann zum Eisenschiffbauer.
Eine Inszenierung mit hölzernen Schiffsspanten, Schiffszimmermannskiste und Kalfaterwerkzeug ist dem Arbeitsplatz einer Nieterkolonne gegenübergestellt.
Beide Bauweisen, der Holzschiffbau und der Eisenschiffbau, sind auf Elmshorner Werften um 1910 angewendet worden. Eine Berufschronik, bestehend vor allem aus Berichten ehemaliger Elmshorner Holz- und Eisenschiffbauer, erläutert anschaulich die Arbeitsschritte und Arbeitsbedingungen auf den Elmshorner Werften.
Mühlenstadt Elmshorn
Elmshorn wird „Mühlenstadt“ – 1910 ist der Hafen drittgrößter Getreideumschlagplatz im Deutschen Reich. Mit der Industrialisierung entstand als ein neuer Typus der Mahlmühle die Dampfmühle, die Importgetreide verarbeitete.
Die wichtigste Veränderung der Mühlentechnik erfolgte durch den Walzenstuhl. Statt der Mühlsteine wurden ab 1876 zwei sich gegeneinander drehende Walzen zum Mahlen benutzt. Der jeweilige Antrieb der in Reihen angeordneten Walzenstühle erfolgte mit Transmission.
Ziegelei „Rotenlehm“ in Lieth
Ob Handstrichverfahren oder Strangpresse: Die Ziegelei in Lieth nutzte im Laufe der Zeit verschiedene Herstellungsprozesse. Inzwischen ist die Fabrik abgerissen, aber im Museum können Sie das dicke, per Hand beschriebene Auftragsbuch bestaunen. Außerdem steht eine Lore mit gebrannten Ziegeln in dieser Abteilung.
Die Arbeit in der Ziegelei war schweres Handwerk mit langen Arbeitstagen. Im Winter pausierte die Produktion. Hauptsächlich arbeiteten daher saisonale Wanderarbeiter am Roten Lehm. Um 1910 löste die Ziegelformung in der Strangpresse den Handstrichziegel ab.
Veränderungen im traditionellen Handwerk
Der dörfliche Handwerkerort Elmshorn entwickelte sich dank des Hafens und Eisenbahnanschlusses schnell zur industriell geprägten Kleinstadt. Damit einher ging die Veränderung traditioneller Arbeitsbereiche, die im ersten Obergeschoss des Industriemuseums Thema sind.
In der Tischlerwerkstatt veränderte sich die traditionelle Handarbeit durch Maschinen wie die ausgestellte Bandsäge.
Der Schuhmacher verkaufte und reparierte in seinem Ladengeschäft nun Fabrikschuhe.
Mit der Nähmaschine hielten Frauen massenhaft Einzug in das Bekleidungsgewerbe. Gefragt waren sie jedoch nicht als Meisterin oder Gesellin, sondern als billige Arbeitskraft oder als Hausschneiderin wie Louise Köhncke, deren Betriebschronik in der ausgestellten Schneiderwerkstatt zu finden ist.
Getreideanbau in den Elbmarschen
Die Mechanisierung der Landwirtschaft zeigt das Industriemuseum am Beispiel des Getreideanbaus und der Getreideernte in den Elbmarschen. Alle Bereiche der Landwirtschaft vor der Mechanisierung waren von einem sehr hohen Bedarf an menschlicher Arbeitskraft geprägt. Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft.
Durch industriell gefertigte Maschinen und den Einsatz von Chemie in neuen Düngestoffen und Futtermitteln erhöhte sich die Produktivität bei gleichzeitigem Sinken des Arbeitskräftebedarfes.
Bahnhof
Schon vor dem Bau der Bahnlinie waren jährlich bis zu 12.000 Menschen mit Fuhrwerken zwischen Altona und Elmshorn unterwegs. Seit der Eröffnung des Elmshorner Bahnhofs 1844 stieg die Zahl der Fahrgäste stetig an: 1924 waren es bereits rund 3.800 am Tag.
Heute steigen mehr als 15.000 Personen täglich in Elmshorn ein, aus oder um. Die meisten pendeln zwischen Arbeits- und Wohnort, aber auch Reisende nutzen den Bahnhof. Mit der damals verbreiteten Bahnhofswaage können sich kleine und große Museumsbesucher*innen wiegen lassen.
Mobil ohne Motor
Kinderwagen, Bollerwagen, Schott’sche Karre: Auch vor Erfingund und Verbreitung des Automobils waren die Menschen mit verschiedenen Fahrzeugen unterwegs. Auch einen Rollstuhl, dessen serienmäßige Herstellung in Deutschland um 1870 begann, ist hier zu sehen.
Ein besonderes Highlight sind der Scherenschleiferkarren sowie das Fahrrad mit Notbereifung aus eisernen Spiralfedern aus der unmittelbaren Nachkriegszeit.