Die große Wäsche und die hölzerne Waschmaschine
Wer Kinder hat kennt das Problem nur zu gut. Täglich Berge von schmutziger Wäsche. Jedoch bereiten uns diese Wäscheberge heute nur noch wenig Mühe – im Vergleich dazu, welche Arbeit die Hausfrau vor über 100 Jahren mit der großen Wäsche hatte. Modernste und ausgeklügelte Technik sorgt inzwischen für saubere Wäsche im Handumdrehen. Das Objekt des Monats, die 100 Jahre alte hölzerne Waschmaschine, ist der Vorläufer einer solchen Hi-Tech Maschine und ein Produkt der Industrialisierung für den Haushalt.
Die große Wäsche war lange Zeit die anstrengendste und zeitaufwendigste Hausarbeit. Die Häufigkeit des Waschens war abhängig von der Wäschemenge. Die meisten Arbeiterfrauen hatten einmal in der Woche am Montag ihren großen Waschtag. Eingeweicht wurde am Sonntag oder auch schon am Samstag, weil dann das Badewasser zum Einweichen genutzt werden konnte.
Um 1920 verfügten noch nicht alle Häuser über einen Wasseranschluss an das städtische Wasserwerk. Das zum Waschen erforderliche Wasser musste dann in Eimern vom Brunnen oder von Zapfstellen geholt werden. Oft gab es auch nur in der Küche einen Wasseranschluss. Dann musste von dort Wasser in die Waschküche getragen werden. Weit verbreitet war das Sammeln von Regenwasser in einer Regentonne, die unter einer Regenrinne im Hinterhof stand. Das weiche Regenwasser wurde zum Wäschewaschen bevorzugt, da es die Seife besser schäumen ließ und die Wege zur Wasserstelle entfielen.
In den 1920er Jahren wurde zunehmend in Waschküchen gewaschen. Wenn keine Waschküche vorhanden war, dann musste in der Wohnküche gewaschen werden. Hausfrau und Töchter verbrachten viel Zeit mit der Pflege der Wäsche. Außer der wöchentlichen großen Wäsche gab es immer wieder Wäsche zwischendurch zu waschen. Zum Beispiel mussten in Familien mit kleinen Kindern oft Windeln gewaschen werden, die dann in der Küche trockneten.
Technische Hilfsmittel der 1920er Jahre waren für Arbeiterfamilien zu kostspielig oder brachten nur wenig Arbeitserleichterung. Die hölzerne „Waschmaschine“ sowie die Wringmaschine boten jedoch der Hausfrau ein wenig Entlastung bei der Arbeit. Deckel und Boden der Waschmaschine sind mit Leisten versehen. Dazwischen wird die Wäsche gelegt. Hin- und Herdrehen des Deckels reibt die Wäsche und bearbeitet somit den Schmutz. Eine Tätigkeit, die zuvor mittels Waschbrett mühsam erledigt werden musste. Hergestellt wurde die Maschine von Küpermeister Voigt am Elmshorner Sandberg.
Das Modell Teutonia
Ein identisches Modell wurde bereits 1912 von dem Versandhandel August Stukenbrok Einbeck unter dem Modellnamen „Teutonia“ reichsweit vertrieben. In der Beschreibung lautet es: „Einfaches, neuartiges System, welches den Hauptzweck der Waschmaschinen, nämlich die Wäsche tadellos und schnell zu reinigen und ohne solche zu beschädigen tadellos erfüllt.“ Neben der „Teutonia“ führte Stukenbrok drei weitere Maschinen im Sortiment, die in der Technik noch ausgereifter waren – kosteten mit 46,50 RM aber über das Doppelte.
Eine weitere Arbeitserleichterung für die große Wäsche konnte ebenfalls über Stukenbrok bezogen werden. Die handbetriebene Wringmaschine, mit der die Wäsche durch zwei gegeneinander laufende Gummiwalzen gekurbelt wird, wodurch möglichst viel Wasser aus der Wäsche getrieben wird.
Die automatische Waschmaschine, die sich in den 50er Jahren schnell durchsetzte, erleichterte die Wascharbeit dann erheblich. Gleichzeitig setzten sich in der Fertigung Metalle und Kunststoffe durch, so dass mit den Bottichen der Werkstoff Holz aus diesem Bereich verschwand.
Böttcher und Brauer
In Elmshorn bestand das Böttcherhandwerk über viele Jahre. Heute erinnern jedoch nur noch wenige Quellen, historische Fotografien und vereinzelte Waschzuber, Bier- und Butterfässer, Holzbottiche oder eben die Waschmaschine des Industriemuseums an das Böttcherhandwerk in Elmshorn. Das Industriemuseum erarbeitet eine neue Sonderausstellung über die zwei längst vergessene Elmshorner Handwerke, die lange Zeit eng miteinander verbunden waren. Vor Ort gab es einst mehrere Böttcherbetriebe wie beispielsweise die Firma Voigt am Sandberg oder die Fassfabrik Wottrich in der Mühlenstraße. Auch existierten mehrere Brauereien wie die von Johannes Möhring in der Königstraße.
Für die Ausstellung sucht das Museum noch weitere Quellen, Archivalien, Fotografien oder Objekte, die Auskünfte über die Vergangenheit der Elmshorner Böttcher und Brauer geben.
Inventarnummer: 1982-0067
Datierung: um 1920
Material: Eichenholz, Metall
Maße: 73 cm / 56 cm(Gesamthöhe/Durchmesser)
Hersteller: Küferei Voigt, Elmshorn
Standort: Industriemuseum Elmshorn