Objekt des Monats Januar 2023 – Teddybär „Brummsi“
von Ylvie Bielefeld
Datierung: um 1920
Material: Plüsch, Glas, Holzwolle, Garn
Maße: Höhe 64 cm, Breite 26 cm, Tiefe 20 cm
Hersteller und Herstellungsort: unbekannt
Inventarnummer: 2008-0130
Ein „lieber Begleiter“
Der beigefarbene, 64 cm große Teddybär mit beweglichen Armen und Beinen trägt den Namen „Brummsi“ und stammt aus der Zeit um 1920. Sein helles kurzes Fell ist an einigen Stellen abgenutzt und fleckig. An den beweglichen Gelenken sind dunkle Verfärbungen zu erkennen. Sie sind ein Beweis für die ursprünglich dunkelbraune Fellfarbe des Plüschbären. Die Glasaugen des Stofftiers sind klein und orange, wobei das rechte Auge etwas heller ist. Wahrscheinlich wurde das originale Auge durch das heutige ausgetauscht. Schnauze und Krallen werden durch schwarzes Garn gekennzeichnet. Zusätzlich wurden an den Pfoten Stücke dunkelbraunen gelockten Stoffes angenäht, vermutlich zur Verstärkung des Fells. Obwohl das Loch am rechten Arm gestopft wurde, ist die Holzwolle darunter noch zu sehen.
„Brummsi“ gehörte der Hamburgerin Erika Heiduck, die im Jahr 1918 geboren wurde. Sowohl für sie als auch für ihre beiden Kinder und später ihre drei Enkelkinder war der Teddy ein treuer Spielkamerad. Er überstand zudem zwei Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges und mehrere Umzüge innerhalb von Hamburg. Auch während ihrer letzten Lebensstation im Wohn- und Pflegeheim in Bad Schwartau blieb „Brummsi“ stets an Erikas Seite. Nach ihrem Tod 2007 in Lübeck gelangte der Plüschbär durch ihren Sohn in die Hände des Industriemuseums. Seither ist er ein fester Bestandteil der Schausammlung im Konrad-Struve-Haus.
Geschichte des Teddybären
Im 19. Jahrhundert entwickelte Margarete Steiff das erste Kuscheltier. Dies war jedoch kein Teddybär, sondern ein Elefant aus Filz. Er war ursprünglich als Nadelkissen gedacht. Erst 1902 erfand Margaretes Neffe Richard Steiff einen Plüschbären aus weichem Mohair-Fell namens „Bär 55 PB“ (55 cm groß, P für „Plüsch“, B für „beweglich“) und somit den ersten Teddy. Dieses Modell war außerdem das weltweit erste Kuscheltier mit beweglichen Armen und Beinen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Teddybär immer weiter. Heute ist er in den verschiedensten Farben, Größen und aus den verschiedensten Materialien zu finden.
Woher kommt der Name „Teddybär“?
Es gibt mehrere Varianten der Geschichte, wie der Teddybär zu seinem Namen kam. Die folgende Erzählung ist jedoch am weitesten verbreitet:
Das Wort „Teddybär“ entstand durch eine Karikatur von Clifford K. Berryman, die 1902 in der Washington Post erschien. Darauf zu sehen war der damalige amerikanische Präsident Theodore Roosevelt, der den Spitznamen „Teddy“ trug. Die Abbildung soll seine letzte Bärenjagd zeigen, bei der er sich geweigert haben soll, ein gefangenes Bärenjunges zu erschießen. Ab 1906 verwendet die Firma Steiff den Namen „Teddybär“ offiziell für ihre Plüschbären.
Möchten Sie einmal „Brummsi“ im Original betrachten? Er befindet sich in einer Vitrine im Erdgeschoss des Industriemuseums Elmshorn.