Dank einer Förderung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie dem Förderverein des Industriemuseums Elmshorn können Besucher*innen nun mit einem inklusiven Audioguide die Ausstellung des Museums erkunden. (IME)
Aus vielen Museen sind sie bekannt: Mobile Geräte, welche die Besucher*innen mit Informationen zu ausgewählten Objekten der Museumssammlung versorgen. Was auf den ersten Blick als nette Spielerei erscheint, ist ein enormer Schritt auf dem Weg zum barrierefreien Museum. Die für den Audioguide eingesprochenen Führungen durch das Elmshorner Industriemuseum sind nicht nur informativ, sondern erleichtern Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder Lernschwierigkeiten den Rundgang durch das Haus.
Gegen Pfand können die Geräte beim Museumsservice kostenlos ausgeliehen werden. Die Besucher*innen wählen dann aus, wie sie das Museum entdecken möchten. Zum Beispiel mit Ben und seiner Oma Elke, die sich auf die Spurensuche ihrer Verwandten Frieda begeben, die vor 100 Jahren in Elmshorn lebte. Oder mit der audiodeskriptiven Führung, in der die einzelnen Museumsobjekte nicht nur inhaltlich vorgestellt, sondern für diejenigen mit Seheinschränkung auch äußerlich beschrieben werden. Besucher*innen, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist oder Menschen mit Lernschwierigkeiten erfahren in einfacher Sprache Spannendes über die Vergangenheit.
Aus vier Führungen können Besucher*innen wählen. Der Rundgang durch das Industriemuseum ist jeweils derselbe. (IME)
Stadtrat Dirk Moritz hat den neuen Audioguide des Industriemuseums bereits getestet. „Immer wieder begeistert das Industriemuseum mit neuen Highlights für seine Besucherinnen und Besucher. Die Hörführung macht das Museum für ganz neue Besucher*innengruppen interessant.“ Egal für welche Führung sich die Museumsbesucher*innen entscheiden – alle laufen bei ihrem Rundgang durch das Museum dieselben Objekte an.
Erfreut über das Inklusionsprojekt des Industriemuseums zeigt sich auch Claudia Sieg, Referentin für Museumsangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein: „Ich bin immer wieder begeistert, was dieses Museum auf die Beine stellt.“ Seit ihrem letzten Besuch im Jahr 2017 habe sich einiges getan. „Nun fehlt nur noch ein taktiles Bodenleitsystem für erblindete Menschen“ ergänzt sie augenzwinkernd.
Gekennzeichnet sind die Hörführungen durch Stahlblechplatten, auf denen die jeweilige Nummer der zu wählende Station in taktiler und Brailleschrift angebracht ist. Die Anschaffung dieser Beschilderung, die Teil des neuen Leitsystems durch das Industriemuseums ist, hat der Förderverein des Museums finanziert. Monika Dormann, Vorsitzende des Vereins, freut sich gemeinsam mit Museumsleiterin Bärbel Böhnke und Claudia Sieg über den erfolgten Schritt in Richtung eines inklusiven Museums. „Mit unserem kleinen Team haben wir neben dem Alltagsgeschäft leider kaum Zeit und finanzielle Mittel, um Projekte wie dieses zu bewältigen. Darum freue ich mich besonders über die Unterstützung des Fördervereins, des Ministeriums sowie dem Engagement meiner damaligen Volontärin Katharina Steinebach, die den Förderantrag gestellt und die Erstellung der Audioguides betreut hat“ betont Bärbel Böhnke.
Dirk Moritz (Stadtrat), Monika Dormann (Vorsitzende des Fördervereins), Claudia Sieg (Referentin für Museumsangelegenheiten), Katharina Steinebach und Bärbel Böhnke (beide Industriemuseum Elmshorn) (IME)
Insgesamt haben die Inklusionsmaßnahmen 26.697,24 Euro gekostet. Das Ministerium stellte hiervon 19.971,10 Euro für die Audioguides zur Verfügung. Mit 7.326,14 Euro beteiligte sich der Förderverein an dem Projekt, indem er die Finanzierung der überarbeiteten Beschilderung übernahm. Durch einen höheren Kontrast, vereinfachte Darstellungen und eines taktilen Drucks können sie auch von Besucher*innen mit Einschränkungen genutzt werden.
Auch bauliche Neuerungen, wie die beleuchtete Treppenstufe im Erdgeschoss, sollen künftig den Museumsbesuch für Menschen mit Sehbeeinträchtigung erleichtern.