Dat noordfreesche Hüsem!
Husum. Die „Kultur-Metropole“ weckte die Neugierde des Fördervereins des Industriemuseum Elmshorn e.V. und war am Samstag, 21. Juni das Ziel des diesjährigen Mitgliederausfluges. Gemeinsam wollten wir uns von der angeprießenen Vielfalt Husums überzeugen lassen.
Am Bahnhof angekommen, zog es uns direkt in das NordseeMuseum Husum im Nissenhaus. Eins von insgesamt sechs untrerschiedlichsten Museen in Husum mit einer großen Themenvielfalt zur lokalen und internationalen Geschichte. Schon das historische Gebäude, das einem Ensemble aus den 1930er angehört, beeindruckt mit seinem markanten Baustil sowohl Außen als auch im Innern. 1937 wurde das Museum eröffnet. Ermöglicht hatte dies die Stiftung Ludwig Nissens. Nissen der 1872 nach New York auswanderte und dort als Diamantenhändler zu Wohlstand und Einfluss kam, brachte eine reichhaltige Sammlung aus allen Ländern in das Museum ein.
Im heutigen Museum bildet das Leben rund um die Nordsee einen Schwerpunkt. Die Sammlung beginnt mit dem Mythos Rungholt und den spätmittelaterlichen Funden um Hallig Südfall. Wie wichtig für die Menschen an der Küste der Deichbau und Küstenschutz ist, zeigt die ausführliche Auseinandersetzung im weiteren Verlauf. Wie sah der Deichbau im 12. Jahrhundert aus und wie sieht der Zukunftsdeich mit Klimakappe aus? Bis in das kleinste Detail werden dem Besucher mittels einer aufwendig und interaktiv gestalteten Präsentation, die Informationen angeboten. Nordfriesland zeigt sich, wie es einst war, was es heute ist und wohin die Reise gehen wird. Übrigens, wir erfahren, dass die Niederländer nicht ganz unbeteiligt an der Entwicklung in Nordfriesland sind.
Der historische Haubarg
Selbstverständlich wird auch die nordfriesische Wohn- und Lebenskultur detailliert behandelt. Die Modelle der typischen Eiderstädter Haubargen – einem „Gulfhaus“ dessen hochragendes Dach von einem ausgeklügelten, weitmaschigen und Holzsparenden Ständergerüst getragen wird – verdeutlichen das Prinzip von Wohnen und Arbeiten unter einem Dach im 17. Jahrhundert. Gemälde, Trachten und Wohnräume einfacher Kleinbauern und Seefahrer vermitteln einen Eindruck, wie vor gut 200 Jahren die Welt in Nordfriesland aussah.
Tine, Storm und die heilige Marienkirche
Nach einer ausgedehnten Mittagspause in einem der vielen charmanten Cafés und Restaurants, die es in Husum gibt – zog es uns bei Sonne und Wind samt Stadtführerin durch die Gassen. Unsere Runde begann zunächst im Herzen der Stadt – dem Marktplatz, der die Wahrzeichen Husums, nämlich die Tine und die beeindruckende St. Marien Kirche beherbergt. Die Fischersfrau Tine, geschaffen vom Bildhauer Adolf Brütt, erinnert an zwei Wohltäter der Stadt. Die Kirche wurde nach Entwürfen des dänischen Staatsbaumeisters Christian Frederik Hansen um 1830 erbaut und gilt neben der Vicelinkirche Neumünster als Hauptwerk des Klassizismus im Lande Schleswig-Holstein. Der Markplatz war früher besonders für den Viehhandel auf dem legendären Ochsenweg (Heerweg) von Bedeutung.
Durch die Krämerstraße gelangen wir zum Husumer Binnenhafen. Maritimer Charakter, Sonne, Cafés und Möwen laden zum Verweilen ein – ob auf Schiff oder an Land. Die Werften sind nicht mehr im Blickfeld. In direkter Nachbarschaft zum Rathaus zeigt sich auf der ehemaligen Slipanlage der Husumer Schiffswerft als Museumsschiff, der 1907 gebaute Tonnenleger Hildegard. Ein Hafen, wie ihn Elmshorn sich vielleicht wünscht?
Zu Gast bei Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf
Auf den Spuren Theodor Storms ging es entlang am Hafen, vorbei am Husumer Kulturspeicher durch den Hafengang zum Storm-Museum. Den Abschluss unserer zweistündigen Führung bildete das von Herzog Adolf von Schleswig-Holstein –Gottorf (1526-1586) erbaute Schloss vor Husum. Storm waltete später als Landvogt und Amtsrichter im Schloss. Heute befinden sich in den Räumen des Schlosses unter anderem ein Museum sowie die Musikschule.
Bereichert mit vielen Eindrücken und Ideen begaben wir uns auf die Rückreise nach Elmshorn. Das kulturelle Angebot ist in der Tat groß und äußerst vielseitig – Ein Tag ist dann doch zu wenig, um alles zu sehen was die „Kultur-Metropole“ Husum aufbietet.