Fördervereinsausflug nach Lübeck
Tief ins Mittelalter und auf die weiten Wege hanseatischer Kaufleute führte uns am 16. Juli 2016 der diesjährige Ausflug des Fördervereins des Industriemuseums Elmshorn. Die Stadt Lübeck und insbesondere das Europäische Hansemuseum standen auf dem Programm. Erst vor einem Jahr unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit eröffnet und mit neuester Technologie in der Ausstellung ausgestattet, wollten wir dieses neue Haus in der norddeutschen Museumslandschaft selbst in Augenschein nehmen.
Mittelalterliche Handelsmacht
Nach der Ankunft genossen wir zunächst einen Bummel durch die Lübecker Altstadt – vorbei an Sehenswürdigkeiten, Kirchen und alten Bürgerhäusern – und ein gemeinsames Mittagessen im Museumsrestaurant.
Anschließend erwartete uns eine fachkundige und kurzweilige Führung durch die spannende Geschichte der Hanse. Seit dem 12. Jahrhundert bauten niederdeutsche Kaufleute ein dichtes Handelsnetz zwischen England und Russland, Norwegen und Italien mit unzähligen Niederlassungen auf. In einem Neubau von erheblichen Ausmaßen brachten uns abwechselnd Rauminszenierungen und Kabinette mit Exponaten 800 Jahre Hanse näher, zahlreiche Medienstationen vertieften den Überblick mit detaillierten Informationen.
Von Nowgorod über Brügge bis nach London
Wir begleiteten die ersten hanseatischen Kaufleute auf ihren Handelsschiffen bis ins russische Nowgorod, drängten uns durch enge Gassen und Baustellen im boomenden Lübeck des 13. Jahrhunderts und schlenderten über den Markt in Brügge. Neben der wachsenden politischen und wirtschaftlichen Macht prägten jedoch auch Handels-boykotte, Kriege, Pestwellen und Machtkämpfe mit Herrschern die hanseatische Geschichte. Wie ein Blick auf die Hansetage, die Versammlungen der Kaufleute, verriet, herrschte auch untereinander nicht zwangsläufig Einigkeit: Allein die Sitzordnung – als Abbild von Macht- und Prestigestrukturen – sorgte regelmäßig für Streitigkeiten. Im 17. Jahrhundert folgte schließlich der endgültige Niedergang der Hanse, Wiederbelebungs-versuche nach dem Dreißigjährigen Krieg scheiterten: Zum letzten Hansetag 1669 in Lübeck erschienen nur noch sechs Mitglieder.
Noch auf dem Heimweg sorgten Hansegeschichte und Museumsgestaltung für angeregte Diskussionen und hinterließen vielfältige Eindrücke und Denkanstöße am Ende eines wieder sehr gelungenen und anregenden Ausflugs.