Schneller Genuss aus der Tube
Maxwell Express Kaffee-Extrakt aus Elmshorner Produktion
Morgens als erstes die Kaffeemaschine einschalten, unterwegs schnell einen Kaffee im Pappbecher mitnehmen, nach dem Essen einen Espresso genießen oder sich mit Freunden zum Kaffee verabreden: Für Millionen Deutsche gehört das koffeinhaltige Getränk selbstverständlich zum Alltag. Die Bandbreite der Kaffeesorten und Zubereitungsarten ist schier unendlich, ob in der Gastronomie oder per Knopfdruck aus der heimischen Maschine.
Das Industriemuseum Elmshorn präsentiert zu diesem Thema seit kurzem im historischen Selbstbedienungsautomaten in seiner Dauerausstellung neue, bisher noch nie gezeigte Exponate. Die Objekte zeigen Einblicke in die Geschichte des Kaffeekonsums im 20. Jahrhundert – vom Filterkaffee über Tuben und Kapseln bis hin zum Coffee to go.
„Gut bis zum letzten Tropfen“
Mitte der 1950er Jahre gründete der US-amerikanische Lebensmittelkonzern General Foods eine Niederlassung in der Lornsenstraße in Elmshorn, die 1957 die Produktion aufnahm. Ende der 1970er Jahre arbeiteten hier fast 1000 Beschäftigte. Hauptprodukt war ein sofort lösliches Kaffeepulver, das unter dem Markennamen „Maxwell Express Kaffee“ vertrieben wurde. Als Kaffee-Extrakt aus 100 Prozent reinem Bohnenkaffee angepriesen, sollte das in heißem Wasser aufgelöste Pulver umgehenden Genuss „bis zum letzten Tropfen“ garantieren. Unter dem Werbemotto „In aller Welt schenkt General Foods Hausfrauen Zeit. Für die Familie – für sich selbst“ erweiterte das Unternehmen sein Angebot an Instant- und Fertigprodukten bald um lösliche Fruchtgetränkepulver („Taufrisch“, später „Cefrisch“ und „Quench“), die Dessertschaumzubereitung „Schlag-fit“ und Reis im Kochbeutel („Reis-fit“). Für den Standort Elmshorn blieb jedoch die Herstellung des Maxwell Express-Kaffeeextraktes am bedeutsamsten. Um 1970 verlagerte sich die Produktionsweise von sprühgetrocknetem Pulverkaffee auf die Gefriertrocknung, da dieses Verfahren aromaschonender ist.
Ein früher Kapsel-Kaffee?
Verkauft wurde Maxwell Express-Kaffee nicht nur in Dosen und später in Gläsern, sondern auch in Minituben. Wie unser Objekt des Monats zeigt, handelte es sich dabei um kleine Blechtuben, die mit einer roten Banderole mit weißer und schwarzer Schrift bedruckt sind. Auf der Vorderseite prangt neben dem Markennamen „Maxwell Express Kaffee – Reiner löslicher Bohnenkaffee“ der Slogan „Gut bis zum letzten Tropfen“ sowie eine gekippte Kaffeekasse, aus der ein Tropfen Kaffee fließt. Auf der Rückseite finden sich die Anweisung, das Pulver mit heißem Wasser aufzugießen, und der Hinweis, dass der Inhalt von 3,5 g für 2 Tassen reicht. Als Hersteller ist die General Foods GmbH Elmshorn angegeben. Diese einzeln abgepackte Portion Instantkaffee, die im Handumdrehen Kaffeegenuss garantieren soll, legt den Vergleich mit dem heutigen Portionskaffee in Kapseln oder Pads bereits nahe – damit einhergehende Verpackungsmüllberge eingeschlossen.
In Elmshorn wird nach wie vor gefriergetrockneter Kaffee für den internationalen Markt produziert, allerdings nur noch mit einem Bruchteil der einstigen Beschäftigtenzahl. Nach mehreren Unternehmensfusionen geschieht dies inzwischen für Mondeléz beziehungsweise den niederländischen Konzern D.E. Master Blenders, der im letzten Jahr einen Großteil der Kaffeesparte von Mondeléz übernahm.
Mehr zur Geschichte des Kaffeekonsums im 20. Jahrhundert erfahren Sie im neu gestalteten Automaten im 2. Obergeschoss der Dauerausstellung im Industriemuseum. Der Automat stammt aus den 1970er Jahren und wird in diesem Fall als Präsentationsfläche für die kleine Kaffee-Ausstellung genutzt. Das Museum sucht noch weitere Objekte aus den frühen Jahren von General Foods und der Marke Maxwell in Elmshorn und freut sich über entsprechende Spendenangebote.
Inventarnummer: 2015-0358
Datierung: um 1960
Material: Blech
Maße: H 5 cm, B 3,5 cm, T 2,3 cm
Hersteller: General Foods GmbH, Elmshorn
Standort: Industriemuseum Elmshorn, Dauerausstellung 2. OG